Angst um Privatsphäre Hoeneß will nicht nach Landsberg
12.05.2014, 10:34 Uhr
Der wegen Steuerhinterziehung verurteilte Ex-Bayern-Präsident Hoeneß muss in Kürze seine Haftstrafe antreten. Bislang war klar, dass er dies in der JVA Landsberg tun wird. Doch Hoeneß will nicht.
Der ehemalige Präsident des FC Bayern, Uli Hoeneß, will seine Haftstrafe nicht in der Justizvollzugsanstalt in Landsberg absitzen. Laut "Focus" hat der 62-Jährige über seine Anwälte bei der Staatsanwaltschaft München Widerspruch dagegen eingelegt, seine Strafe in dem Gefängnis in der Stadt am Lech verbüßen zu müssen.
Hoeneß war am 13. März vom Landgericht München II wegen Steuerhinterziehung zu einer Strafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Zwei Wochen später öffnete die JVA Landsberg ihre Pforten für mehr als 150 Journalisten.
Genau dieser "Tag der offenen Tür" für die Medien ist der Grund für die Einwände gegen Landsberg. Der "Focus" berichtet unter Berufung auf Hoeneß' Umfeld, durch diese Aktion sei die Privatsphäre verletzt worden. Außerdem gebe es die Vermutung, dass Wärter oder Häftlinge mit Geld geködert worden sein könnten, Informationen über Hoeneß an Medien zu geben.
In ein anderes Bundesland will Hoeneß dem Bericht zufolge nicht gehen, um nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, er werde bevorzugt behandelt. Für die Verbüßung seiner Haftstrafe komme nun die JVA Landshut infrage.
Seehofer würdigt Hoeneß' Leistungen
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hatte den Besichtigungstermin später kritisiert. Schon am Tag nach dem "Tag der offenen Tür" ordnete er an, dass die Justiz die Türen der JVA Landsberg künftig für die Medien verschlossen bleiben.
Bei der Meisterfeier am Samstagabend würdigte der CSU-Politiker ausdrücklich Hoeneß' Verdienste. Bei der Veranstaltung für Spieler, Betreuer, deren Angehörige sowie geladene Gäste am Samstagabend im Postpalast in München, sagte Seehofer, er wolle "einer Persönlichkeit danken, und zwar ganz bewusst auch als bayerischer Ministerpräsident, weil wir ihm als Freistaat Bayern ungeheuer viel zu verdanken haben".
Ohne Hoeneß zunächst namentlich zu erwähnen, führte Seehofer aus: "Wir haben ihm zu verdanken, dass dieser FC Bayern (...) eine einzigartige Erfolgsgeschichte hingelegt hat, und zwar in allen Belangen: In der Menschlichkeit, im sportlichen Leistungsvermögen, in der finanziellen Solidität." Diese Entwicklung habe "zweifelsohne mit einem Namen zu tun, mit einem Namen, der diesen FC Bayern zu einem Fußballklub mit weltweiter Ausstrahlungskraft gemacht hat. Das, lieber Uli Hoeneß, wird immer bleiben, das kann Ihnen niemand nehmen. Danke, Uli Hoeneß, für diese großartige Leistung."
Hoeneß wird in Kürze seine Haftstrafe antreten müssen. Am vorvergangenen Freitag war bei der Wahl von Karl Hopfner zum Präsidenten des FC Bayern erkennbar geworden, dass dieser nur eine Art Platzhalter sein wird, bis Hoeneß seine Strafe verbüßt hat.
Quelle: ntv.de, hvo/sid