Panorama

Haftstrafe für Drogenschmugglerin "Königin des Pazifiks" verurteilt

Beltrán bei ihrer Verhaftung, 2007 in Mexiko.

Beltrán bei ihrer Verhaftung, 2007 in Mexiko.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Wer den Titel "Reina del Pacífico" trägt, muss schon einen besonderen Ruf haben. Im Falle von Sandra Ávila Beltrán ist es aber kein guter. Sie wurde als Kokainschmugglerin bekannt - und nun in den USA verurteilt. Ob sie tatsächlich ins Gefängnis muss, ist aber unklar.

Die mexikanische Drogenhändlerin Sandra Ávila Beltrán ist in den USA zu 70 Monaten Haft verurteilt worden. Das Gericht in Miami sah es als erwiesen an, dass die "Reina del Pacífico" (Königin des Pazifiks) zu einer Bande gehörte, die im großen Stil Kokain in die Vereinigten Staaten schmuggelte, wie aus Justizkreisen verlautete.

Ávila Beltrán galt als Verbindungsfrau zwischen den Kartellen in Mexiko und Kolumbien und war vor über einem Jahr an die USA ausgeliefert worden. Als eine der wenigen Frauen in dem von Männern beherrschten Drogengeschäft hatte es die "Reina del Pacífico" zu einiger Berühmtheit gebracht.

Sie habe sich bereits im April schuldig bekannt, gemeinsam mit ihrem kolumbianischen Lebensgefährten Juan Diego Espinosa Ramírez den Schmuggel von großen Mengen Kokain in die Vereinigten Staaten organisiert zu haben, berichtete die US-Zeitung "El Nuevo Heraldo".

Womöglich muss die 52-Jährige ihre Haftstrafe in den USA jedoch nicht antreten, da sie bereits in Mexiko rund sechs Jahre inhaftiert war. Die in Mexiko verbüßte Haftstrafe könnte gegen die in den USA verhängte aufgerechnet werden. Bereits in wenigen Wochen könnte sie deshalb in ihr Heimatland abgeschoben werden, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf die Anwälte der Verteidigung.

Mexiko schickt Militärs nach Michoacán

Unterdessen entsendet die mexikanische Regierung nach der jüngsten Welle der Gewalt im westlichen Bundesstaat Michoacán weitere Sicherheitskräfte in die Unruheprovinz. 2000 zusätzliche Soldaten und Polizisten würden nach Michoacán geschickt, berichtete die Zeitung "Reforma" unter Berufung auf Sicherheitskreise. Allein in dieser Woche waren bei Angriffen mutmaßlicher Angehöriger krimineller Organisationen auf Polizeipatrouillen 24 Menschen ums Leben gekommen.

"Ich habe der Bundespolizei, der Generalstaatsanwaltschaft und den Streitkräften präzise Anweisungen erteilt, die örtlichen Behörden noch stärker zu unterstützen", sagte Präsident Enrique Peña Nieto bei einer Graduierungsfeier von Marinekadetten. Der Staatschef räumte ein, dass der Staat die Kontrolle über einige Teile des Landes verloren habe.

Im Kampf gegen die Drogenkartelle wollte Peña Nieto eigentlich vom militärisch geprägten Ansatz seines Vorgängers Felipe Calderón abrücken. Nachdem allerdings das Kartell "Caballeros Templarios" (Tempelritter) große Teile von Michoacán unter seine Kontrolle gebracht hatte und sich Bürgerwehren bildeten, schickte die Regierung Ende Mai 6000 Soldaten und Hunderte Bundespolizisten in die Unruheprovinz.

Quelle: ntv.de, dpa

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