Panorama

Prozess um tote deutsche Schüler Lebenslang für Alkoholpanscher

Fast zwei Jahre lang zieht sich das Verfahren um den Tod von drei deutschen Schülern in der Türkei nun schon hin. Die 17- bis 21-Jährigen starben auf einer Klassenfahrt an gepanschtem Alkohol. Jetzt verurteilt das Gericht zwei Männer zu lebenslanger Haft, zwei weitere zu jeweils fünf Jahren. Doch es gibt noch das Berufungsgericht.

Eckhard Brand, rechts, ist der deutsche Anwalt der Opfer.

Eckhard Brand, rechts, ist der deutsche Anwalt der Opfer.

(Foto: dpa)

Ein Gericht im südtürkischen Antalya hat zwei Alkohol-Panscher wegen des Todes von drei Deutschen im Jahr 2009 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Zwei weitere Angeklagte erhielten jeweils fünf Jahre Haft, wie Anwalt Hakan Evcin der Nachrichtenagentur AFP sagte. Der Urteilsspruch geht nach seinen Worten nun zum obersten Berufungsgericht der Türkei.

Die drei Schüler aus Lübeck waren im März 2009 während einer Klassenfahrt in der Türkei an einer Methanolvergiftung gestorben. Angeklagt waren 13 türkische Staatsbürger. Den beiden Hauptangeklagten sollen vorsätzlich Schnaps mit hochgiftigem Methylalkohol (Methanol) gepanscht und dadurch den Tod der Schüler verschuldet haben.

Bis zu 25 Jahre Haft möglich

Die Schüler hatten während ihrer Klassenreise im Hotel "Anatolia Beach" in der türkischen Touristenhochburg Kemer den tödlichen Alkohol getrunken, den sie für Wodka hielten. Ein 21-Jähriger starb noch in Kemer an einer Methanolvergiftung, ein 17- und ein 19-Jähriger fielen ins Koma und starben später in der Uniklinik Lübeck. Mehrere Mitschüler, die ebenfalls von dem gepanschten Alkohol getrunken hatten, überlebten. Sie leiden aber nach Angaben Brands bis heute an Sehstörungen.

Das Urteil in dem Indizienprozess wurde seit März , weil Unterlagen fehlten. Zuletzt musste die Verhandlung vertagt werden, weil einer der in Haft sitzenden Hauptangeklagten nicht vorgeführt worden war. Seine Ladung war an das falsche Gefängnis geschickt worden. Der Staatsanwalt hatte auf Totschlag plädiert, mehreren Mitangeklagten wirft er fahrlässige Tötung vor.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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