Heizungsausfall im Frachtraum Pilot rettet Hund mit Zwischenlandung
17.09.2015, 12:07 UhrAuf Flügen kann man eine Menge erleben. Eine besondere Geschichte können künftig Passagiere der Air Canada beitragen, die Zeugen wurden, wie der Pilot für einen Hund die Flugroute änderte.
Tierfreunde in aller Welt feiern einen Piloten der Fluggesellschaft Air Canada, weil er seine Flugroute geändert hatte, um das Leben eines Hundes an Bord zu retten. Was war passiert? Die französische Bulldogge Simba flog von Tel Aviv nach Toronto. Anders als ihr Herrchen German Kontorovich saß sie jedoch nicht bei den anderen Passagieren, sondern war mit ihrem Käfig im Frachtraum untergebracht.
Dort wurde es allerdings zunehmend ungemütlich. Denn wie der Pilot den Anzeigen im Cockpit entnehmen konnte, funktionierte das Heizungssystem dort nicht richtig. "Sobald der Crew das Temperaturproblem bewusst wurde, wuchsen die Sorgen des Flugkapitäns über das Wohlergehen des Hundes", teilte Air Canada-Sprecher Peter Fitzpatrick dem US-Sender CNN mit. Wäre der Pilot einfach weitergeflogen, hätte der Hund erfrieren können.
Aber der Pilot flog nicht einfach weiter. Statt direkt von Tel Aviv aus Toronto anzusteuern, legte er in Frankfurt/Main eine Zwischenlandung ein. Der außerplanmäßige Stopp bescherte den anderen Passagieren 75 Minuten Verspätung und der Fluggesellschaft zusätzliche Kosten von etwa 9000 Euro für Treibstoff und Landegebühren.
Lästig, aber richtig
In Frankfurt wurde Simba in ein anderes Flugzeug umgeladen. Der Air-Canada-Sprecher nannte den deutschen Flughafen eine gute Wahl, weil es von dort täglich mehrere andere Flüge der Fluggesellschaft oder deren Partner Lufthansa nach Kanada gibt. Außerdem sei der Flughafen bekannt dafür, dass die Maschinen schnell wieder starten können, "was bedeutet, das Flugzeug war nur kurze Zeit am Boden", sagte Fitzpatrick.
Die 230 Passagiere nahmen den unerwarteten Zwischenstopp gelassen auf. Der Sprecher sagte, die Gesamtreaktion auf die Entscheidung des Piloten sei positiv gewesen, vor allem, nachdem klar war, dass der Hund wirklich in Gefahr war. Der kanadische Luftfahrtexperte Phyl Durby nannte die Entscheidung des Piloten genau richtig. "Der Kapitän ist für das Leben aller an Bord verantwortlich."
Simbas Besitzer war jedenfalls äußerst dankbar für die Fürsorge, die der Pilot dem siebenjährigen Hund angedeihen ließ. "Es ist mein Hund. Er ist wie ein Kind, das ist alles", sagte Kontorovich nach seiner Ankunft in Toronto mit Simba im Arm. Der Hund nahm die ganze Aufregung erstaunlich gelassen und wollte nach der langen Reise wohl vor allem nach Hause.
Quelle: ntv.de, sba