Plauderei auf Indien-Reise Trierweiler erzählt ihre Version der Trennung
29.01.2014, 11:46 Uhr
Trierweiler in Indien.
(Foto: Reuters)
Valérie Trierweiler lässt den Élysée-Palast hinter sich und reist in humanitärer Mission nach Indien. Doch fertig ist sie mit Frankreichs Präsident Hollande noch lange nicht. In ihrer Sicht der Dinge kommt die Schauspielerin Gayet jedenfalls nicht vor.
Für Valérie Trierweiler hat ihr neues Leben als Ex-Première Dame begonnen. Und die frühere Frau an der Seite von Frankreichs Präsident ist offenbar nicht bereit, François Hollande die Deutungshoheit über die Beziehung und die Trennung zu überlassen.
Ihre Reise nach Indien nutzte die 48-Jährige jedenfalls nicht nur für die Unterstützung der Nichtregierungsorganisation "Aktion gegen Hunger". Zwar traf Trierweiler im Sion-Krankenhaus in Mumbai Patienten, die wegen Unterernährung eingewiesen wurden und besuchte später im Slum Dharavi ein Ernährungszentrum. Dabei wollte sie zunächst über die gescheiterte Partnerschaft mit Hollande nicht sprechen. "Machen Sie sich um mich keine Sorgen", antwortete sie auf eine Journalistenfrage nach ihrer Zukunft außerhalb des Präsidentenpalastes. Zu der Bilanz ihrer Zeit als Première Dame sagte sie lediglich: "Das ist nicht an mir, die zu ziehen."
Doch nach ihren Terminen traf sie dann doch noch einige Journalisten im Hotel. Und diesmal ging es nicht um den Kampf gegen den Hunger. Thema des "vertraulichen" Gespräches war nur eines: ihr Rauswurf aus dem Élyséepalast. Die frühere Journalistin verglich ihre Trennung mit einer "fristlosen Kündigung", ohne Vorgespräch oder Abmahnung.
Eigene Realität
Ganz so überraschend, wie Trierweiler es nun darstellt, dürfte Hollandes Kündigung allerdings nicht gekommen sein. Möglicherweise hat Trierweiler von den monatelangen nächtlichen Mopedfahrten Hollandes nichts mitbekommen. Doch immerhin hatte das Klatschblatt "Closer" schon am 10. Januar ausführlich über die angebliche Affäre des Staatschefs mit der französischen Schauspielerin Julie Gayet berichtet. Danach war Trierweiler mehrere Tage stationär im Krankenhaus behandelt worden und hatte wohl gehofft, Hollande werde sich gegen die 41-jährige Nebenbuhlerin und für sie entscheiden.
Doch es kam anders: Trierweiler wurde aus dem Krankenhaus entlassen und zog sich zunächst nach Versailles zurück. Hollande erbat sich noch einmal Bedenkzeit und betonte schon einmal vorsorglich, künftig keine Frau mehr an seiner Seite zu brauchen. Und dann traf er seine Entscheidung und teilte am Samstag mit: "Ich teile mit, dass ich das gemeinsame Leben beendet habe, das ich mit Valérie Trierweiler teilte."
Angeblich soll die Trennung schon am Donnerstag bei einem gemeinsamen Abendessen besprochen worden sein. Dabei verweigerte sich Trierweiler wohl einer gemeinsamen Erklärung zum Ende der Beziehung. Einer ihrer Vertrauten plauderte darüber aus: "Er (Hollande) hat sich mit ihr beraten und sie informiert, sie akzeptiert die Tatsache, aber überlässt ihm die Initiative." Begeistert dürfte sie jedenfalls nicht gewesen sein, gegen eine jüngere Frau ausgetauscht zu werden. Doch gegenüber den Journalisten gab sie sich als gute Verliererin: "Ich stehe nicht im Krieg mit François Hollande", versicherte sie.
Neue Teile des eigenen Ichs
Trierweiler räumte allerdings ein, dass die 19 Monate im Élyséepalast sie durchaus verändert hätten. "Ich konnte Leute kennenlernen, die ich nicht kannte und sogar einen Teil meines eigenen Ichs, den ich nicht kannte", sagte die Mutter von drei Kindern. Sie habe gelernt, dass es für einen selbst gut sein könne, sich für andere einzusetzen.
Zunächst muss sich Trierweiler allerdings um sich selbst kümmern. Sie zog in die Privatwohnung in der Rue Cauchy im XV. Pariser Arrondissement, die sie vor dessen Amtsantritt bereits gemeinsam mit Hollande bewohnte. Ob das die Ablöse für die "Frau meines Lebens" ist, wie Hollande Trierweiler in besseren Zeiten einmal genannt hatte, ist noch unklar. Ganz billig dürfte die Trennung für Hollande jedenfalls nicht werden.
Seine frühere Frau Ségolène Royal, mit der er immerhin vier gemeinsame Kinder hat, wurde nach dem Ende der Beziehung zwar nicht Präsidentin der Nationalversammlung. Das hintertrieb Trierweiler bekanntlich mit Unterstützungstweets für Royals Konkurrenten Olivier Falorni und zeigte einmal mehr, in welch inniger Feindschaft sie ihrer Vorgängerin verbunden ist. Aber Royal sitzt nun auf einem gut dotierten Posten in der Staatsbank BPI und dürfte die Vorgänge um ihren Ex-Mann und seine aktuelle Ex-Partnerin mit einer gewissen Genugtuung verfolgen.
Politik ist "unmenschlich"
Immerhin hatte Hollande Royal mit Trierweiler betrogen, während die sich um ihre Präsidentschaftskandidatur kümmerte. Als das misslang, trennte sich Hollande von Royal und machte sich an Trierweilers Seite daran, selbst Präsident zu werden. Jetzt wies Trierweiler alle Darstellungen zurück, sie habe Hollande erst zum machthungrigen und machtfähigen Mann gemacht. Mit seiner Diät und den Veränderungen seines Kleidungsstils will sie nicht zu tun gehabt haben.
"Nie" habe sie davon geträumt, in den Elysée-Palast einzuziehen. Die Politik sei "unmenschlich", sie werde künftig "alles, nur keine Politik" machen. Denn die Politik sei schuld an ihrer Trennung. Wäre Hollande nicht Präsident geworden, wären sie noch immer zusammen, meint Trierweiler. "Die Macht hat unsere Beziehung zerstört."
Das mag stimmen oder auch nicht, es könnte jedoch auch daran gelegen haben, dass sich Trierweiler als Première Dame immer ein wenig zu ernst nahm. Unklar ist noch, wovon Trierweiler künftig leben wird. Offiziell wartet ihr Schreibtische beim Magazin "Paris Match" noch immer auf sie, allerdings dürfte eine Fortsetzung ihrer Karriere als politische Journalistin schwierig werden. Die Alternative dazu könnte ein Buch über ihre Zeit an der Seite Hollandes und im Élyséepalast sein, eine Vorstellung, die Hollande und seinen Vertrauten schon jetzt den Angstschweiß auf die Stirn treibt.
Quelle: ntv.de