Bomben auf US-Verbündete Türkische Luftwaffe greift YPG-Zentrum an
25.04.2017, 18:42 Uhr
US-Amerikanische Soldaten inspizieren das Hauptquartier der YPG, nachdem es von der Türkei unter Beschuss genommen wurde.
(Foto: REUTERS)
Die türkische Luftwaffe greift in Syrien und im Irak kurdische Kämpfer an und bombardiert dabei auch das Hauptquartier der YPG - einem wichtigen Verbündeten der USA.
Bei Angriffen der türkischen Luftwaffe auf mutmaßliche Ziele der kurdischen Extremistengruppe PKK hat es in Syrien und im Irak zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. Allein in Nordsyrien seien bei den Bombardements mindestens 20 Kämpfer und andere Mitglieder der Schwestermiliz YPG ums Leben gekommen, teilte die in England ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Die USA haben die Angriffe scharf verurteilt. Die Angriffe seien weder mit den USA noch mit der Anti-IS-Koalition in Syrien und im Irak abgesprochen gewesen, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums am Dienstag in Washington. Er rief Ankara auf, alle militärischen Schritte mit den Partnern zu koordinieren. Dies sei schon allein nötig, um die Sicherheit der Koalitionskräfte zu gewährleisten.
"Bis der letzte Terrorist vernichtet ist"
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Angriffe gerechtfertigt. Die Türkei werde nicht zulassen, dass die Sindschar-Region zu einem Stützpunkt für Extremisten der Kurdischen Arbeiterpartei PKK werde, sagte Erdogan der Nachrichtenagentur Reuters. Die Militäraktionen würden solange fortgesetzt "bis der letzte Terrorist vernichtet ist". Die Türkei müsse diese Maßnahmen ergreifen, dies sei auch den USA, Russland und dem Irak vermittelt worden.
Die YPG selbst erklärte, ihr Hauptquartier nahe der türkischen Grenze sei getroffen worden. Zudem seien unter anderem ein Medienzentrum, ein Radiosender und Kommunikationsanlagen im Visier gewesen. Die YPG ist einer der wichtigsten Verbündeten der USA im Kampf gegen die Extremistenmiliz IS. Die türkischen Streitkräfte erklärten, die beiden Gebiete hätten sich zu "Drehkreuzen des Terrors" entwickelt. Man wolle verhindern, dass die PKK Waffen und Sprengstoff für Anschlage in der Türkei über die Grenze schicke.
Die Armee bombardierte zum ersten Mal auch eine andere kurdische Miliz in der irakischen Region Sindschar. Dort setzte sich die PKK fest, nachdem ihre Kämpfer den vom IS verfolgten Jesiden geholfen hatten. Zugleich sind in Sindschar kurdische Peschmerga-Einheiten der autonomen Kurdenregion im Irak stationiert. Fünf dieser Milizionäre wurden bei den türkischen Angriffen getötet, wie die Peschmerga mitteilten. Offensichtlich handele es sich um einen Unfall.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP/dpa/rts