Fußball

Drastische Strafe auf FIFA-Drängen FC Sion verliert 36 Punkte

Mit einer drakonischen Strafe gibt der Schweizerische Fußballverband dem FIFA-Willen nach und stürzt den FC Sion von Platz drei auf den letzten Rang. Nach einem Abzug von 36 Zählern weist der Pokalsieger nun Minuspunkte auf. Grund für die Strafe ist der Einsatz nicht spielberechtigter Profis. Der Verein ist empört.

Der Schweizer Fußball-Verband (SFV) hat dem Druck des Weltverbandes FIFA nachgegeben und den Erstligisten FC Sion nach monatelangem Streit mit einer drakonischen Strafe belegt. Sion werden wegen des Einsatzes von nicht spielberechtigten Spielern 36 Punkte abgezogen.

Mit der drastischen Strafe vermied der SFV die eigene Suspendierung.

Mit der drastischen Strafe vermied der SFV die eigene Suspendierung.

(Foto: REUTERS)

Mit diesem Urteil ist die angedrohte Suspendierung des SFV durch die FIFA vom Tisch. Hätte der Verband bis zum 13. Januar den Fall nicht gelöst, hätte die Nationalmannschaft keine Partien mehr bestreiten und auch der FC Basel nicht zum Champions-League-Achtelfinale gegen Bayern München antreten dürfen. Sion stürzt mit nun minus fünf Punkten von Platz drei  ans Tabellenende. Die Resultate der entsprechenden Partien bleiben jedoch unangetastet. Das bedeutet, dass der Titelverteidiger weiter am Schweizer Pokalwettbewerb teilnehmen darf.

Hintergrund der teilweise bizarren Auseinandersetzung war die Suspendierung Sions durch die Europäische Fußball-Union (UEFA) aus der Europa League. Dort hatten sich die Schweizer gegen Celtic Glasgow sportlich durchgesetzt, waren nach einem Einspruch der Schotten aber ausgeschlossen worden. Vor zwei Wochen war der Klub vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne mit seiner Klage gescheitert.

Seit dem Urteil hat der Streit neue Dimensionen erreicht. Zuletzt hatte Präsident Christian Constantin die FIFA verunglimpft und mit Libyens Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi verglichen. Vor Regionalgerichten in der Schweiz war Sions Ausschluss für unrechtmäßig erklärt worden.

Strafanzeige wegen Nötigung

Erst am Donnerstag war die Auseinandersetzung weiter eskaliert. Sion hatte Strafanzeige gegen das FIFA-Exekutivkomitee gestellt. Als Grund für die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Zürich-Limmat nannten die Klubverantwortlichen Nötigung.

Constantin, der mit seinen Klagen den Fall Sion schlagzeilenträchtig in die Medien gebracht hatte, hat keine Angst vor großen Namen im Weltfußball. So mussten UEFA-Präsident Michel Platini und Generalsekretär Gianni Infantino im Herbst bereits vor einem Schweizer Gericht Rede und Antwort stehen.

"Wenn es niemand wagt, sich gegen die Diktatur der beiden bedeutenden Fußballverbände aufzulehnen, dann mache ich es halt. Es wird Zeit, dass die verantwortlichen Herren um Blatter und Platini zur Rechenschaft gezogen werden und endlich verschwinden", hatte Constantin erklärt.

"Eine untragbare Schädigung"

Nach der nun verhängten Strafe kritisierte Sion den SFV und die FIFA aufs Schärfste. Der Verein bezeichnete die Entscheidung in einer Mitteilung als "eine untragbare Schädigung für jegliches juristisches Empfinden". Es sei aber keine Überraschung: Sion habe vom SFV gegenüber der FIFA keinen Mut erwartet. "Gegenüber dieser Feigheit des SFV hat der FC Sion mehr Entschlossenheit für seine Interessen und der sportlichen Ethik des Fußballs gezeigt und die zivilen und sportlichen Entscheidungen respektiert", wetterte Sion weiter.

Nach Darstellung des Clubs wurde der Verein vom SFV "selbstverständlich nicht vor dem Entscheid angehört". Ferner verstoße der Verband auch gegen eigene Statuten, angeblich könnten einer Mannschaft maximal nur zwölf Punkte abgezogen werden.

Quelle: ntv.de, sid/dpa

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