Kürzung finanzieller HilfenUNO warnt vor hartem Winter für Millionen von geflüchteten Menschen

Angesicht gekappter Geldzusagen haben die Vereinten Nationen vor einem bevorstehenden harten Winter für Millionen von Flüchtlingen gewarnt. In der Ukraine, in Syrien und Afghanistan müssten Familien "eisige Temperaturen" ohne Hilfsmittel ertragen, "die für viele für uns selbstverständlich sind", erklärte die Beauftragte für auswärtige Beziehungen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Dominique Hyde, in Genf.
Es fehlten Decken, warme Kleidung, Heizung oder auch Medikamente, sagte Hyde. Die UN-Teams vor Ort bemühten sich, die Flüchtlinge vor der Kälte zu schützen, "aber uns fehlen Zeit und Ressourcen" .Das Flüchtlingshilfswerk wurde insbesondere von den Kürzungen der US-Auslandshilfen durch die Regierung von US-Präsident Donald Trump schwer getroffen. Die USA hatten zuvor als wichtigster Geldgeber des UNHCR 40 Prozent der Mittel gestellt. Aber auch weitere wichtige Geberstaaten haben ihre Unterstützung zurückgefahren.
Das Budget für humanitäre Hilfe sei bis zum Äußersten ausgeschöpft und "die Winterhilfe, die wir anbieten, wird dieses Jahr deutlich geringer ausfallen", sagte Hyde. "Wir brauchen mehr Mittel", um die Leben vieler Menschen "etwas erträglicher zu machen" .Das Flüchtlingshilfswerk erklärte, nun komme es entscheidend auf private Spender an. "Das UNCHR plant, mindestens 35 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 30,3 Millionen Euro) zu sammeln", hieß es. Das Geld solle eingesetzt werden, um die Reparatur bombardierter Häuser zu ermöglichen, Kinder und ältere Menschen mit Heizungen und Decken zu versorgen und Geld für den Kauf von Medikamenten und warmen Mahlzeiten bereitzustellen.
In der Ukraine könnten die Temperaturen im vierten Winter seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 auf minus 20 Grad sinken. Die "humanitären Bedürfnisse" würden weiter wachsen, erklärte das UNCHR. Die zunehmenden Angriffe zerstörten die Infrastruktur, was zu weiteren Unterbrechungen der Gas-, Strom- und Wasserversorgung führe .Auch andere Flüchtlinge, die in ihre Heimat zurückgekehrt seien, seien bedroht, teilte das Flüchtlingshilfswerk weiter mit. Mehr als eine Million Syrer sind seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad im vergangenen Dezember in ihre Heimat zurückgekehrt.
Viele fanden ihre Häuser nach dem 14-jährigen Bürgerkrieg zerstört auf, wie das UNHCR weiter mitteilte. Die am stärksten gefährdeten Familien seien der Kälte schutzlos ausgeliefert. Durch die Kürzungen müssten etwa 750.000 Menschen ohne "lebenswichtige Unterstützung" durch den Winter kommen. Auch mehr als 2,2 Millionen Afghanen seien in diesem Jahr aus Pakistan und dem Iran in ihre Heimat zurückgekehrt, erklärte das UNCHR. Zwei Erdbeben in den vergangenen Monaten hätten die Lage vieler Familien dort noch prekärer gemacht.