Größter Sarod-Virtuose weltweitAli Akbar Khan ist tot
Der als größter Sarod-Virtuose weltweit anerkannte Inder Ali Akbar Khan, ein Schwager des Sitar-Virtuosen Ravi Shankar, ist im Alter von 87 Jahren in den USA gestorben. Khan erlag in seinem Haus im kalifornischen San Anselmo einem Nierenversagen, berichtete die "New York Times".
Khan beherrschte das neben der Sitar bekannteste indische Saiteninstrument wie kein anderer und half mit ihm, die klassische Musik aus dem Norden seiner Heimat im Westen vorzustellen. Der Violinist Yehudi Menuhin, der ihn 1955 erstmals in die Vereinigten Staaten mitnahm, würdigte Ali Khan als "ein absolutes Genie" und "der größte Musiker der Welt". Die indische Regierung ernannte ihn 1989 zum "Nationalen Schatz" (National Treasure).
Die Sarod ist gehört zu Indiens schönsten und klangreichsten Saiteninstrumenten. Sie hat 25 Saiten, die mit einem Plektrum aus Kokusnussschale angeschlagen beziehungsweise gezupft werden.
18 Stunden pro Tag üben
Khan, der auch als Ustad (Meister) Ali Akbar Khan bekannt ist, stammt aus dem Dorf Shibpur in Bengal, dem heutigen Bangladesch. Er wuchs in Maihar auf, wo sein Vater als oberster Musiker am Hof eines Maharadschas tätig war, und erhielt schon dreijährig Gesangstunden. Als er später die Sarod spielen lernte, zwang ihn sein Vater zum ganztägigen Üben, nach Angaben der Zeitung oft 18 Stunden pro Tag.
Mit 13 spielte Khan erstmals vor einem großen Publikum, Anfang seiner 20er Jahre war er Musikdirektor des landesweiten Radiosenders All-India Radio in Lucknow, war dort häufig als Solist zu hören und komponierte nebenbei für das Rundfunkorchester. Von den 1950er Jahren an schrieb er die Musik für etliche Filme, zuletzt auch für Bernardo Bertoluccis "Little Buddha" (1993).
Großes kulturelles Erbe hinterlassen
1971 trat Khan mit Ravi Shankar, dem Mann seiner jüngeren Schwester Annapurna Devi, sowie Alla Rakha, Kamala Chakravarty, Bob Dylan, Eric Clapton und anderen im New Yorker Madison Square Garden bei dem von George Harrison organisierten Benefizkonzert für Bangladesch auf. Von 1956 an gründete der Sarod-Meister mehrere Musikschulen, die erste in Kalkutta, gefolgt vom Ali Akbar College of Music in San Rafael (Kalifornien) mit einer europäischen Niederlassung im Schweizer Basel.