Panorama

"Titanic" gegen Papst Benedikt Brause statt Urin

Screenshot der Internetseite des Magazins: Die "Titanic" antwortet auf ihre Art.

Screenshot der Internetseite des Magazins: Die "Titanic" antwortet auf ihre Art.

Die Redaktion der Satirezeitschrift "Titanic" hat frohlockt, als die katholische Kirche Titelbild und Rückseite der aktuellen Ausgabe verbieten ließ. Es zeigte Benedikt XVI. vorn und hinten mit Körperausscheidungen befleckt. Chefredakteur Leo Fischer sagt im Interview, er habe mit dem Papst so manches gemein.

Wie haben Sie auf das Verbot Ihres Juli-Titels reagiert?

Leo Fischer: Es ist ja nicht alltäglich, dass einem ein Papst schreibt, deswegen haben wir das tatsächlich gefeiert. Wir haben hier Sekt getrunken, ein kleines katholisches Gläschen. Ich bin ja selber Katholik und habe mich sehr gefreut, von meinem Kirchenoberhaupt auf diese Weise persönliche Anerkennung zu erfahren.

Gab es in der Redaktion eine Diskussion um dieses Titelbild?

Nein. Das war eine Idee unseres Autoren Oliver Maria Schmitt und wir waren uns eigentlich alle einig: Das ist der Titel. Redaktionell war das unstrittig.

Halten Sie die Kirche für humorlos?

Leo Fischer bekommt kostenlose Werbung.

Leo Fischer bekommt kostenlose Werbung.

(Foto: dpa)

Die Kirche ist eine sehr humorvolle und witzige Organisation. Sie hat sich in ihrer jahrtausendelangen Geschichte immer wieder riesige Späße erlaubt: grotesk kostümierte Zauberer, verrückte Architektur, wahnsinnige Bannsprüche gegen Wissenschaftler und Aufklärer. Die Kirche ist immer wieder für einen Lacher gut.

Was sagen Sie den Lesern, die finden, der Scherz mit der "undichten Stelle" im Vatikan gehe zu weit?

Sie verstehen das Titelbild falsch. Wir haben ja eine offizielle Interpretation vorgelegt: Der Titel zeigt den Papst, wie er nach der Aufklärung der Spitzelaffäre feiert und im Überschwang ein Glas Limonade über seine Soutane verschüttet. Wir hoffen, dass der Papst diese Interpretation anerkennt und dadurch in den Stand einer katholischen Lehrmeinung erhebt.

Sie haben den Papst zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Wie würde wohl das Gespräch verlaufen, wenn er tatsächlich käme?

Wir stammen ja aus der gleichen Heimatgemeinde, der Papst und ich - aus Pentling bei Regensburg. Wir hatten sogar denselben Ortspfarrer, der auch mein Religionslehrer war. Wir sind also quasi seelenverwandt. Wenn er hier vorbeikommt, haben wir ganz schnell eine gemeinsame Ebene - und gemeinsame Bekannte.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen