Die erste Sturmnacht ist vorüber Das hält "Xaver" jetzt noch bereit
06.12.2013, 10:43 Uhr
Der Weg zur Arbeit hat im Norden viele Deutsche erst so richtig wach gemacht.
(Foto: dpa)
An der Nordseeküste und in Hamburg ist das Gröbste vorüber: Die Sturmfluten werden ab jetzt kleiner ausfallen. Zum Aufatmen ist es aber noch zu früh. Es bleibt stürmisch, Schnee und Eis sorgen für Gefahr. Und dann ist da noch der sogenannte "Badewannen-Effekt" an der Ostsee.
Die schlimmsten Sturmwellen an der Nordseeküste sind überstanden. Um 6:30 Uhr erreichte der Scheitel Hamburg, bis auf 6,09 Meter über Normal Null stieg der Pegel. Seither fällt der Wasserstand leicht. n-tv Meteorologe Björn Alexander sagt: "Am Abend wird es eine weitere Flut geben. Sie wird jedoch nicht mehr ganz so hoch steigen." Das Hochwasser wird ungefähr 1 Meter niedriger ausfallen als sein Vorgänger am frühen Morgen.
Auch wegen der guten Vorbereitungen sind schlimmere Schäden ausgelieben. Auch in Schleswig-Holstein können die Menschen laut Küstenschutzminister Robert Habeck aufatmen: "Ich rechne nicht damit, dass sich die Situation noch mal so zuspitzt wie es gestern im Laufe des Tages den Anschein zu haben schien", sagte der Grünen-Politiker im Deutschlandfunk.
Doch vorüber ist die Gefahr von Sturmfluten noch nicht. Dafür sorgt der sogenannte "Badewanneneffekt", der die Ostseeküste betrifft. "In den letzten Stunden hat der Sturm das Wasser an die Küsten Skandinaviens gedrückt. Dadurch herrscht derzeit an der deutschen Ostseeküste Niedrigwasser", erklärt Alexander. Ähnlich wie bei Wellenbewegungen in der Badewanne schwappt nun im Laufe des späten Nachmittags das Wasser zurück nach Süden.
Sturm bleibt weiter extrem stark
"Zu Panik besteht allerdings kein Anlass", sagt Alexander. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie rechnet mit maximalen Wasserständen von 1,25 Metern über dem Mitt elwert. In den Kategorien des Bundesamtes ist das zwar eine mittlere Sturmflut. Aber größere Gefahr geht davon nicht aus – so lange sich die Menschen vernünftig verhalten und sich von Stränden, Deichen und Uferpromenaden fernhalten.
Viel mehr Sorgen machen an den Küsten und auch im Binnenland die Sturmböen: "Im Norden bleibt uns ein extrem starkes Sturmfeld in höheren Schichten erhalten", sagt Alexander. In 1500 Metern Höhe werden durchgehend Windgeschwindigkeiten zwischen 130 und 150 Stundenkilometer gemessen. Begleitet wird der Sturm von kräftigen Schauern und Gewittern. "Den ganzen Tag über können lokale Orkanböen in Küstennähe von bis zu 150 Stundenkilometern auftreten", sagt Alexander.
"Xaver" führt Polarluft mit sich. Das bedeutet: Kälte und eisige Niederschläge, die als Graupel oder Schnee die Erde erreichen. "Größere Neuschneezuwächse sind besonders auf den Bergen zu erwarten", so Alexander - gerade in den Mittelgebirgen und am Alpenrand werden Autofahrer davon betroffen sein. Bis zu 40 Zentimeter Neuschnee sind durchaus mal drin, teilweise auch mehr. Wenn dann die teils heftigen Winde dazukommen, machen Schneeverwehungen in den Lagen oberhalb von 400 bis 600 Metern die Sicht schwierig.
Aber auch in den tieferen Lagen fällt Schnee, zum Teil so stark, dass sich eine geschlossene Schneedecke bildet. Und das bedeutet: Es wird glatt. "Besonders im Norden und Osten ist Vorsicht geboten", sagt Alexander. "Aber auch dort, wo der Schnee nicht liegen bleibt, sorgen die Flocken für eine eingeschränkte Sicht." Und dann kommt die Nacht zum Samstag, in der es verbreitet frostig wird. Das bringt Glätte durch Schnee, Schneematsch und gefrierende Nässe mit sich.
Quelle: ntv.de, jog