Streit beigelegt Tausende Hohenzollern-Kunstwerke dürfen in Museen bleiben
12.05.2025, 19:20 Uhr Artikel anhören
Friedrich II. gehört zu den wohl prominentesten und historisch bedeutsamsten Hohenzollern.
(Foto: picture alliance / imageBROKER)
1918 endet in Deutschland die Monarchie. Die Hohenzollern werden enteignet. Seit Jahren ringen Nachkommen und die öffentliche Hand um Tausende Objekte, die zumeist in Museen lagern. Nun gibt es eine Verständigung. Die Kunstwerke gehen an eine neue Stiftung - nicht zurück an das Adelshaus.
Das Haus Hohenzollern und die öffentliche Hand haben einen fast 100 Jahre langen Vermögensstreit um historisch wertvolle Kunstgegenstände beigelegt. Dies teilte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer mit. Damit könnten die Stücke in den Sammlungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und Deutsches Historisches Museum (DHM) bleiben, hieß es. Besucher können sie also weiter in den öffentlichen Sammlungen sehen.
"Diese Einigung ist ein gewaltiger Erfolg für den Kulturstandort Deutschland und die kunstinteressierte Öffentlichkeit", erklärte Weimer. "Hundert Jahre lang gab es andauernde Unsicherheit über Objekte, die für die Kunst- und Sammlungsgeschichte Preußens und damit der deutschen Geschichte insgesamt zentral sind." Nach vertrauensvollen Gesprächen gebe es nun einen Durchbruch.
Zentraler Punkt sei die Übernahme aller Objekte des ehemaligen Hohenzollernmuseums in eine gemeinsame gemeinnützige "Stiftung Hohenzollernscher Kunstbesitz". Damit werde es nun endlich Rechtsfrieden geben, meinte Weimer. Die Leitungen der SPSG, SPK und des DHM bilden den Vorstand der Stiftung. Im Stiftungsrat sitzen den Angaben zufolge sechs Vertreter der öffentlichen Hand und drei Vertreter der Hohenzollern. Damit hat die öffentliche Hand eine Zweidrittel-Mehrheit. "Durch diese Einigung haben wir einen Streit beigelegt, der viele Jahre beide Seiten Zeit, Geld und Kraft gekostet hat", sagte Weimer.
Es geht um Tausende Kunstwerke, auf die Georg Friedrich Prinz von Preußen als Nachfahre der Preußenkönige Ansprüche erhoben hatte. Das Haus Hohenzollern hatte seit 2014 mit dem Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg über die Eigentumsfrage verhandelt.
Mit der Ausrufung der Weimarer Republik und der Abdankung des Kaisers war die Monarchie 1918 beendet. Das Vermögen der Hohenzollern wurde beschlagnahmt. 1926 wurde per Vertrag eine Vermögensregelung zwischen dem damaligen Staat Preußen und den Hohenzollern getroffen, wem was gehört. Dennoch blieb Rechtsunsicherheit, die fast 100 Jahre anhielt.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa