In den Alpen ein Meter Neuschnee Der Herbst legt noch einen Zacken zu
25.10.2018, 14:33 Uhr
Der Sommer verabschiedet sich endgültig.
(Foto: imago/CHROMORANGE)
Zumindest in den höheren Lagen kommt man die nächsten Tage mit Sommerreifen nicht mehr weit. Schon oberhalb von 600 Metern könnten am Wochenende die ersten Flocken fallen. Wie es darunter weitergeht, erklärt n-tv Meteorologe Björn Alexander.
n-tv.de: Das Wetter zeigt uns jetzt doch ziemlich oft seine wolkenverhangene Seite. Wird es am Wochenende anders?
Björn Alexander: Die freien Tage werden leider auch nicht wirklich prickelnd, denn dann legt der Herbst nochmals einen Zacken zu. Oft geht es nasskalt und wechselhaft weiter. Dementsprechend sinkt die Schneefallgrenze, so dass es am Sonntag in den westlichen Mittelgebirgen bis auf etwa 600 Meter runter sogar den ersten frühwinterlichen Vorstoß geben kann. Zuvor werden in der Nacht zum Sonntag vermutlich auf den Schwarzwaldgipfeln ebenfalls oberhalb von 600 Metern die Flocken tanzen.
Hört sich nach Winterreifen-Wetter an.
Zumindest sagt der Gesetzgeber, dass bei Schnee und Eis eine entsprechende Bereifung vorhanden sein muss. Ansonsten heißt es: Auto stehen lassen. Auch in den Hochlagen der Alpen kehrt übrigens gleichzeitig der Winter ein. In den Lagen oberhalb von 1500 bis 2000 Metern dürfte ab Samstag einiges an Schnee fallen. Da sind durchaus Neuschneemengen von über einem Meter drin.
Und darunter regnet es?
Genau. Besonders südlich des Alpenhauptkamms wird es ziemlich nass und zum Teil sicherlich auch gefährlich. Die Wettermodelle berechnen im Bereich Norditalien, Südschweiz und südliches Österreich um die 100 bis 200 Liter Regen pro Quadratmeter, stellenweise auch deutlich mehr. Und damit steigt die Gefahr von Erdrutschen, Murenabgängen und Überschwemmungen, während es oben auf den Bergen teilweise ergiebig schneit. Das dürfte sicherlich die hochgelegenen Skigebiete freuen, die ja zum Teil die Saisoneröffnung vor sich haben - beispielsweise in Zell am See und Kaprun am Kitzsteinhorn.
Wird sich der Schnee denn auch halten, oder kommt die wärmere Luft zurück?
Zum Start in die nächste Woche erst einmal nicht. Bereits am Wochenende und zu Beginn der nächsten Woche liegt Mitteleuropa genau im Tiefdruckbereich, der uns mit einer strammen nordwestlichen Strömung tendenziell die kalte Luft bringt. Danach aber deutet sich eine Milderung an. Es sieht derzeit also eher nach einem nasskalten Zwischenspiel aus, dem anschließend wieder verbreitet zweistellige Werte folgen dürften. Nur: Die ganz milden Temperaturen jenseits der 20-Grad-Marke sind auch dann eher unwahrscheinlich.
Wie macht sich der Wetterumschwung bei den Flusspegeln bemerkbar?
Die sind aktuell weiterhin auf sehr niedrigem Niveau bis in den Rekordbereich unterwegs, zum Beispiel am Rhein und an der Oder. Allerdings deutet sich mit dem wechselhafteren Wetter zumindest eine Stagnation an. Und je nachdem, wie sich die Niederschläge in nächster Zeit verteilen, ist sogar ein (deutliches) Ansteigen möglich, beispielsweise an der Donau und der Elbe. Am Rhein aber wird es noch etwas länger dauern. Dort zeichnet sich zum Monatswechsel jedoch ebenfalls eine leichte Entspannung der Lage an.
Nach dem bunten Wetter-Potpourri zurück zum Deutschlandwetter am Wochenende: Was erwartet uns konkret?
Manche Details für die freien Tage sind zwar noch unsicher, grundsätzlich sieht der Fahrplan für den Samstag aber so aus: Im Süden breiten sich Wolken mit teils kräftigem Regen aus, während sich den westlichen Landesteilen allmählich die kältere Luft nähert. Das hat zur Folge, dass im Schnittbereich zwischen Regen und der aufziehenden Kaltluft die Schneefallgrenze sinkt. Und das betrifft dann - wie eingangs erwähnt - die Regionen rund um den Schwarzwald. Somit ist es dort auch am kühlsten bei Tageshöchstwerten um die 5 Grad in den tieferen Lagen und zunehmend frostigen Werten auf den Gipfeln.
Schnee, Regen, Frost. Gibt es irgendwo mal was Netteres zu vermelden?
Von der Mitte nordwärts sieht der Samstag eigentlich gar nicht so schlimm aus. Vor allem im Westen sind bei bis zu 11 Grad längere Auflockerungen drin. Der Osten bekommt ebenfalls die eine oder andere Wolkenlücke. Das gilt auch im Norden, wo zwischendrin jedoch Schauer durchziehen können.
Wie sieht der Sonntag aus?
Im Norden dürfte der Sonntag recht brauchbar, weil trocken und freundlich verlaufen. Weiter südwärts werden die Wolken dichter, so dass es über der breiten Landesmitte verbreitet trüb mit Regen durch den Tag geht. Hierbei macht sich kältere Luft im Westen bemerkbar und auf den Mittelgebirgen mischt sich nasser Schnee unter. Ganz im Süden können Sie sich derweil auf ein paar zaghafte Aufhellungen freuen. Dort sind bis zu 10 Grad möglich, während es ansonsten einstellig kühl bleibt. Am unteren Ende rangiert das Erzgebirge bei gerade mal 2 oder 3 Grad. Zudem weht ein unlustiger Wind, der dafür sorgt, dass sich das Ganze nochmals deutlich unangenehmer anfühlt.
Was bringt uns der Wochenstart?
Meistens bleibt es wechselhaft mit dichten Wolken und Schauern bei 5 bis 13 Grad. Lediglich im Südosten Bayerns sind mit leichtem Föhn bis zu 16 Grad möglich. Der Dienstag könnte dann allgemein milder werden, es bleibt aber erst mal herbstlich unbeständig.
Quelle: ntv.de