News statt Verkehrshinweise Deutschlandfunk stellt Staumeldungen ein
01.02.2020, 07:37 Uhr
Dank Navis verzichtbar? Stauhinweise wird es im Deutschlandfunk künftig nicht mehr geben.
(Foto: dpa)
In Zeiten von Smartphone und Navigationsgeräten sind für den Deutschlandfunk Staumeldungen im Radio ein verzichtbares Relikt der Vergangenheit. Am späten Freitagabend gehen die letzten Verkehrshinweise über den Äther.
Seit dem späten Freitagabend sind Staumeldungen im Deutschlandfunk Geschichte. Der Sender stellte seine Verkehrshinweise ein, um künftig mehr Nachrichten senden zu können. Die allerletzte Staumeldung richtete sich an Autofahrer in Berlin: "Die A100 Wilmersdorf Richtung Wedding ist zwischen Hohenzollerndamm und Siemensdamm wegen Bauarbeiten bis 5.00 Uhr morgens gesperrt. Zurzeit zwei Kilometer Stau ab Detmolder Straße."
Der Sender wandte sich zum Abschluss mit einem Appell an die Autofahrer auf deutschen Straßen: "Bitte denken Sie tags wie nachts an angemessene Geschwindigkeit und ausreichenden Abstand. Fahren Sie vorsichtig und rücksichtsvoll und bilden Sie, sollten Sie - gewarnt oder unvorbereitet - in einen Stau geraten, die Rettungsgasse rechts der linken Fahrspur bereits ab Schrittgeschwindigkeit. […] Wir wünschen Ihnen aus dem Funkhaus in Köln allzeit gute Fahrt und sichere Ankunft."
Der Deutschlandfunk hatte am 25. März 1964 als erstes deutsches Radio über Verkehrsstörungen informiert. Zu den Gründen für das Aus hatte Deutschlandradio-Programmdirektor Andreas-Peter Weber jüngst gesagt: "Der Nutzwert bundesweiter Verkehrsmeldungen im Radio hat in Zeiten von Navigationsgeräten mit Echtzeit-Informationen über das Verkehrsgeschehen deutlich abgenommen. Viele unserer Hörerinnen und Hörer haben sich daran gestört."
Zudem sei es zunehmend schwierig gewesen, die Verkehrslage adäquat abzubilden. "Durch die bundesweite Ausstrahlung von Deutschlandfunk konnten in den maximal 120 Sekunden immer nur ausgewählte Verkehrsbehinderungen genannt werden", hieß es auf der Website des Deutschlandfunks. Im Sommer ließ der Sender eine Umfrage durchführen. Mehr als zwei Drittel der Befragten nannten Verkehrsnachrichten dabei "nicht" oder "weniger wichtig".
Quelle: ntv.de, jog/dpa