Panorama

Kein Rekordsommer Erst die 40 Grad - und dann der Umschwung?

Viele suchen bei der Sommerhitze nach Abkühlung - und finden sie im Freibad.

Viele suchen bei der Sommerhitze nach Abkühlung - und finden sie im Freibad.

(Foto: dpa)

Erstmals seit Wochen deuten die Wettermodelle auf ein Ende der Hitze hin. Doch so ganz sicher ist die Sache noch nicht. Auf jeden Fall wird die nächste Woche nochmals richtig heiß, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander weiß.

Es ist brütend heiß und häufig staubtrocken. Wie lange bleibt das noch so?

Zunächst einmal hat es punktuell zuletzt tatsächlich mal recht viel geregnet. Durch teils kräftige Gewitter beispielsweise in Sachsen-Anhalt, wo regional binnen 24 Stunden 50 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen sind. Leider auch mit entsprechenden Schäden und Überflutungen. Ebenso hat es im Allgäu ebenfalls über 50 Liter auf den Quadratmeter gegeben. Derweil sind die bislang trockensten Regionen vom Niederrhein bis rauf in den Norden mal wieder leer ausgegangen. Aber das könnte sich ändern. Denn zum ersten Mal seit vielen, vielen Wochen deutet sich ab Mitte nächster Woche eine echte Chance auf eine Umstellung der Großwetterlage und damit auf ein Ende der Hitze und der Trockenheit an.

Wie das?

Das Dauerhoch über Skandinavien dürfte - und das sehen inzwischen alle namhaften Wettermodelle so - gegen ein Skandinavientief ausgetauscht werden. Damit wäre dann der Weg für die Tiefausläufer bis nach Mitteleuropa frei. Bis dahin liegen die Höchstwerte in der Südhälfte beziehungsweise ganz im Süden dauerhaft über 30 Grad. Die Nordhälfte bekommt am Wochenende zumindest eine kleine Verschnaufpause. Im Nordosten und Osten beginnt sogar die nächste Woche noch eher angenehm, während im großen Rest von Südwesten her bereits der nächste Hitzehammer ausgepackt wird.

Knacken wir die 40 Grad?

Das könnte passieren. Jedoch geht es bei einer Temperatur von 40 Grad in Deutschland wirklich um Details im Wetterablauf. Grundsätzlich hat die Hitzeblase, die sich von Dienstag bis Donnerstag von Spanien und Südfrankreich übers ganze Land ausdehnt, auf jeden Fall das Potenzial. 

Wo ist es denn am ehesten möglich?

Björn Alexander

Björn Alexander

Das ist kaum genau vorherzusagen. Aber ein Hotspot könnte das Rheinland werden. Also rund um Köln, Düsseldorf oder Duisburg. Allerdings kann sich das bei den Berechnungen von Tag zu Tag noch verschieben. Ziemlich sicher scheint aber, dass sich der Hitzeschwerpunkt ab der Wochenmitte nach Osten verlagert, da von Westen her eine Kaltfront heranzieht. Die dürfte flächendeckenden gewittrigen Regen und eine nachfolgende Abkühlung bringen.

Mit Unwettern?

Für die Prognose sind wir noch zu weit weg. Ist ja schließlich noch eine Woche bis dahin. Grundsätzlich gehen solche extremen Luftmassenwechsel aber oft auch mit Starkregen, Hagel und Sturmböen einher. 

Gibt es schon Prognosen, wie es danach weitergeht?

Sollte das Skandinavienhoch tatsächlich dauerhaft durch ein Tief ersetzt werden, dann stehen die Zeichen auf wechselhaft und wahrscheinlich auch eher normal temperiert. Im Süden mit Werten bis knapp um die 30 Grad. Im Norden sogar verhältnismäßige frische Temperaturen um die 22 Grad.

Auch wenn es nach der Hitze endlich kühler wird: Ist der Sommer 2018 dennoch ein Jahrhundertsommer?

Hält man den Rekordsommer 2003 dagegen, dann kann der Sommer 2018 nach jetzigem Stand in Sachen Temperaturen sicherlich nicht mithalten. Zumindest bei der Betrachtung des meteorologischen Sommers, der ja Juni, Juli und August beinhaltet. 

Das war so jetzt nicht unbedingt zu erwarten.

Wenn man aber sieht, wie lange uns die sommerliche Witterung begleitet, nämlich seit April, dann wird doch schnell klar, wie außergewöhnlich die vergangenen Monate waren. Nimmt man Hamburg als Beispiel, so zeigt sich, dass die Menschen an der Alster schon mehr als doppelt so viele Sommertage (mit Temperaturen über 25 Grad) wie im langjährigen Durchschnitt hatten. Was die Trockenheit angeht, so ist der aktuelle Sommer ebenfalls dabei, den Sommer 2003 deutlich zu schlagen. Es ist also ein enorm langer und gebietsweise extrem trockener Dauersommer, der aber in Bezug auf die Kernkompetenz des Sommers, nämlich die Temperatur, kein Jahrhundertsommer ist.

Dann schauen wir doch mal auf das vorläufige Sommerfinale. Was erwartet uns am Wochenende?

Der Samstag verläuft verbreitet sonnig und im Süden weiterhin sehr heiß mit bis zu 38 Grad. Später gibt es über den Bergen im Süden und Südosten ein paar Hitzegewitter. Und an der Grenze zur etwas kühleren Luft im Norden und Nordwesten können ebenfalls ein paar Schauer fallen. Dazu 22 bis 28 Grad ganz im Norden und an den Küsten, sonst immer noch 30 bis 38 Grad, mit den höchsten Temperaturen im Bereich Oberrhein, Main Neckar und Saar.

Und am Sonntag?

Zieht sich die Hitze in den Süden zurück, wo neben der Sonne einzelne Gewitter möglich sind. Dazu werden es dort 30 bis 35 Grad. Nördlich der Mainlinie ist es bei einem meist trockenen Mix aus Sonne und flachen Quellwolken hingegen spürbar weniger heiß mit 22 bis 29 Grad. Am kühlsten zeigt sich bei auflandigem Wind das Nordseeumfeld.

Was hält der Wochenstart für uns bereit? 

Aus Südwesten wird es bis rauf in den Norden immer heißer bei bis zu 39, vielleicht sogar 40 Grad mit viel Sonne und nur wenigen Schauern. Anschließend rücken uns ab Mittwoch aus Westen die Gewitter zu Leibe. Zuvor legt die Schwüle nochmals spürbar zu, dahinter ist dann Durchlüften und Durchatmen angesagt.

Quelle: ntv.de

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