Panorama

Es wird wieder milder Erst wechselhaft, dann durchwachsen

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(Foto: dpa)

Mit den ruhigen und frühwinterlichen Tagen ist Schluss. Die Temperaturen entfernen sich wieder deutlicher vom Nullpunkt, und es wird regnerischer. Über Großbritannien schließen sich ein Orkan und Reste eines Tropensturms zusammen - mit möglichen Folgen hierzulande, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander sagt.

Ruhig und frühwinterlich waren die vergangenen Tage. Damit ist nun Schluss. Die Temperaturen entfernen sich wieder deutlicher vom Nullpunkt, und es wird regnerischer. Über Großbritannien schließen sich ein Orkan und Reste eines Tropensturms zusammen. Gut möglich, dass auch hierzulande der Wind auffrischt, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander sagt.

n-tv.de: Zuletzt konnte sich der Oktober ganz gut sehen lassen. Allerdings war es auch ganz schön kalt. Bleibt es auch im November so unterkühlt?

Björn Alexander: Zunächst einmal nicht. Denn das ruhige und fast schön frühwinterlich kalte Wetter geht mit dem Monatswechsel zu Ende. Bis zum Samstag legen die Temperaturen rund zehn Grad Celsius zu, und damit sind die Nachtfröste ebenfalls passé. Die Kehrseite der Medaille: die Sonne geht auf Tauchstation. Es wird nämlich sehr wechselhaft und windig.

Woher kommt der Wetterwechsel?

Durch eine nachhaltige Umstellung der Großwetterlage. Hoch "Oldenburgia" verabschiedet sich von der mitteleuropäische Wetterbühne, und damit ist der Weg frei für ein mächtiges Tiefdrucksystem bei den Britischen Inseln. Hier vereinigen sich bis Samstag Atlantikorkan "Zed" und der ehemalige Tropensturm "Rebecca" zu einem kräftigen Zentraltief über Westeuropa. 

Das klingt beängstigend. Welche Regionen sind betroffen und welche Gefahren drohen?

Südlich von Irland und England erreichen die Wellen über acht Meter Höhe. Aufgepeitscht durch den Sturm, der am Samstag ein erstes Maximum erreicht. Hier müssen sich die Menschen an den Küsten auf Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten um 120 Kilometer pro Stunde einstellen. Schlimmstenfalls sind an der See auch Windspitzen bis Tempo 150 nicht auszuschließen. Und auch im Süden Frankreichs bis runter in den Löwengolf drohen zum Teil Windgeschwindigkeiten um oder über 100 km/h.

Ab wann ist eine Entwarnung in Sicht?

Nach einem weiteren Sturmfeld, das zum Montag auf die Biskaya zu zieht, dürfte es ab Dienstag deutlich ruhiger werden.

Wie viel bekommen wir von "Zed" zu spüren?

Der südwestliche Wind wird auch bei uns teils stark bis stürmisch auffrischen. Volle Sturmböen beschränken sich aber wahrscheinlich nur auf das höhere Bergland. Spüren werden wir das Tief dennoch überall. Und das liegt daran, dass wir auf die Vorderseite des Tiefdruckkomplexes kommen und somit eben die mildere und feuchtere Luft mit Regen zu uns kommt.  

Wir könnten am am Wochenende wohl auf den Regen verzichten. Doch in Kalifornien würde man das sicherlich anders sehen. Wie entwickelt sich das Wetter in den vom Feuer geplagten Gebieten?

Regen ist dort bei nach wie vor sehr warmen 24 bis 30 Grad leider nicht in Sicht. Eine leichte Entspannung versprechen uns die Wettermodelle aber dennoch. Der lebhafte Wind, der die Feuer wie ein Blasebalg immer wieder angetrieben hat, wird zum Wochenende deutlich schwächer.  

Am Alpenrand sind am Wochenende nochmals bis zu 20 Grad möglich, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander weiß.

Am Alpenrand sind am Wochenende nochmals bis zu 20 Grad möglich, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander weiß.

(Foto: ntv)

Welche Karten berechnen die Computer für unser Wochenendwetter?

Selbst so kurz vorm Wochenende zeigen sich die Großrechner noch recht unentschlossen. Insofern sind noch einige Unsicherheiten vorhanden. Im Prinzip schaut es aber so aus, dass der Samstag zu Beginn noch öfter Schauer bringt, bevor es nachmittags immer öfter trocken wird. Am schönsten und wärmsten dürfte es am Alpenrand werden.

Wie warm wird es?

Mit Föhn geht es stellenweise bis knapp an die 20 Grad ran. Im großen Rest wird es ebenfalls sehr mild mit windigen 13 bis 18 Grad. Und auch nachts merken wir die ausgetauschte Luftmasse. In der Nacht zum Sonntag ist es beispielsweise eher lauwarm als kalt bei Tiefstwerten zwischen 12 und 5 Grad.

Und am Sonntag?

Ist das Wetter ziemlich unübersichtlich und lässt sich am besten mit einem Wort beschreiben: wechselhaft. Die Sonne hat hierbei insgesamt nur wenig Chancen, sich länger durchzusetzen. Die Temperaturen gehen etwas zurück und bringen es auf 10 Grad in der Eifel und 15 Grad im Osten.  

Was macht der Wind?

Aus heutiger Sicht bleibt er ähnlich wie am Samstag. Jedoch gibt es auch hierbei noch einige Unsicherheiten, die mit der Sturmaktivität über dem Atlantik und Westeuropa zusammen hängen. Hier besteht nämlich durchaus noch die Gefahr, dass sich ein kleines, aber intensives Randtief bilden könnte. Und solche sogenannten Schnellläufer könnten auch bei uns die Windspitzen nach oben treiben.

Wie geht es in der nächsten Wetterwoche weiter?

Am Montag weiterhin durchwachsen; wobei die Südosthälfte auf etwas mehr Sonne hoffen kann. Die Temperaturen bleiben kaum verändert mild bei 9 bis 14 Grad, bevor es anschließend etwas kühler werden könnte. Ruhiges Novemberwetter also, das vorerst einmal keinen richtigen Wintereinbruch in Sichtweite hat.

Vom Novemberwetter noch einmal zurück zum Oktober: wie geht der in die Wettergeschichte ein?

In erster Linie sicherlich als der Monat, der das Ende der Trockenheit im Oberboden besiegelt hat. Denn mit den durchschnittlich rund 90 Liter Regen, die in Deutschland auf jeden Quadratmeter gefallen sind, ist wieder Normalität eingekehrt. Zumindest in den oberen Bodenschichten. Weiter unten - so in 1 bis 2 Metern Bodentiefe - wird es hingegen noch länger dauern. Hier fehlen doch noch einige Hundert Liter. Der Anfang ist aber gemacht.

Was sagt die Statistik über die Sonne aus?

Bei so viel Regen, der sich im Durchschnitt übrigens auf 17 Regentage verteilt hat, ist klar: bei der Sonne fehlt was. Und das sind im Durchschnitt knapp 10 Sonnenstunden. Das bekam besonders der Westen bis in den Bereich der zentralen Mittelgebirge zu spüren. Hier sind zum Teil kaum 70 Sonnenstunden zusammen gekommen, während sich die Menschen von Bayern bis herauf nach Sachsen und Brandenburg teilweise über 130 Sonnenstunden oder mehr freuen konnten. 

Last but not least: die Temperaturen?

Deutlich zu warm. Zwar wurde der Oktober durch einen kühlen Start und die Polarluft gegen Ende ziemlich ausgebremst. Jedoch war er mit einer durchschnittlichen Temperatur von knapp 11 Grad fast so warm wie der Mai diesen Jahres.

Quelle: ntv.de

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