"Szenen wie aus Horrorfilm" Frau hält Stiefsohn mehr als 20 Jahre gefangen
13.03.2025, 14:47 Uhr Artikel anhören
Kimberly Sullivan weist alle Vorwürfe von sich.
(Foto: Waterbury Police Department/Facebook)
Unterernährt, misshandelt und vernachlässigt: Jahrzehntelang soll eine Frau in Connecticut ihren Stiefsohn unter kaum vorstellbaren Bedingungen gefangen gehalten haben. Er durfte das Haus nicht verlassen, Essen und Trinken waren rationiert. Mit 32 Jahren findet er schließlich einen Weg, sich zu befreien.
Es waren "Szenen wie aus einem Horrorfilm": Mehr als zwei Jahrzehnte lang soll eine Frau im US-Bundesstaat Connecticut ihren Stiefsohn im eigenen Haus gefangen gehalten haben. Die Stiefmutter, Kimberly Sullivan, wurde am Mittwoch festgenommen - einen Monat, nachdem ihr Sohn sich aus den "höllischen Bedingungen" befreien konnte, schreibt die "New York Post".
Am 17. Februar war in dem Haus der Familie in Waterbury ein Feuer ausgebrochen. Als die Einsatzkräfte den Stiefsohn aus den Flammen retteten, gab dieser an, das Feuer absichtlich gelegt zu haben, um den "höllischen Bedingungen" im Haus zu entkommen. "Ich wollte meine Freiheit", habe er gesagt und erklärt, seit etwa seinem elften Lebensjahr in Gefangenschaft gelebt zu haben.
Laut Polizeibericht war Sullivans Stiefsohn bei seiner Rettung stark abgemagert, wog nur noch 30 Kilogramm und hatte seit Jahren keine medizinische oder zahnärztliche Versorgung erhalten. Den Behörden berichtete er, dass er als kleiner Junge manchmal aus der Toilettenschüssel trinken musste, weil er nur zwei Tassen Wasser pro Tag bekommen habe. In der Grundschule, die er anfangs noch besuchen durfte, habe er Essen gestohlen und Reste aus Mülleimern gefischt. Für den Toilettengang sei er gezwungen worden, Flaschen und Zeitungen zu nutzen. Eine Nachbarin, damals selbst noch ein Kind, erzählte den Behörden, ein Junge habe ihr vor mehr als zehn Jahren mal von einem Fenster aus zugewinkt - danach habe sie das Kind nie wieder gesehen.
"Das Leid, das dieses Opfer mehr als 20 Jahre lang ertragen musste, ist herzzerreißend und unvorstellbar", sagte der Polizeichef von Waterbury, Fernando Spagnolo. Der Fall habe unermüdliche Ermittlungsarbeit erfordert, deren Ergebnis nun für Gerechtigkeit sorgen werde.
Sullivans Anwalt wies derweil alle Vorwürfe zurück: "Die Anschuldigungen sind erschreckend, aber sie sind eben nur das: Anschuldigungen." Seine Mandantin sei "fassungslos" gewesen, als sie von den Vorwürfen gehört habe. "Wir sind zuversichtlich, dass sie freigesprochen wird." Sullivan wurde unter anderem wegen schwerer Körperverletzung und unrechtmäßiger Freiheitsberaubung angeklagt und am Mittwoch dem Richter vorgeführt.
Quelle: ntv.de, lno