Panorama

Grausiges Wissenschaftspräparat Fritz Haarmanns Kopf eingeäschert

Die Wissenschaftler erhofften sich von diesem Präparat Aufschluss darüber, was Menschen zu Verbrechern macht. Doch am Ende war der Kopf des Serienmörder Haarmann nur noch ein pietätloses Exponat, dass die Göttinger Uni loswerden wollte.

Haarmann wurde 1925 enthauptet.

Haarmann wurde 1925 enthauptet.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Fast 90 Jahre lang lagerte der Kopf des Massenmörders Fritz Haarmann als grausiges Präparat in Göttingen - einem Zeitungsbericht zufolge ist er inzwischen eingeäschert worden. Die Göttinger Universitätsmedizin habe damit einen Schlussstrich unter ein schauriges Kapitel Wissenschaftsgeschichte gezogen, berichtete das "Göttinger Tageblatt". Bereits im vergangenen Frühjahr sei der Kopf eingeäschert und anonym bestattet worden.

Immer wieder war die Forderung laut geworden, das wissenschaftlich längst nicht mehr relevante Präparat zu bestatten. Wie die Zeitung berichtete, sollte der Kopf des Mörders einst belegen, dass man Verbrecher an der Physiognomie oder Besonderheiten im Gehirn erkennt.

Nach der Enthauptung Haarmanns im April 1925 wurde der Kopf in Formalin eingelegt und an die Göttinger Rechtsmedizin übergeben. Der Serienmörder hatte 1918 bis 1924 mindestens zwei Dutzend Jungen und junge Männer im Alter zwischen 10 und 22 Jahren getötet. Seine Opfer fand er meist in der Nähe des Hauptbahnhofs, wo er mitten in der Wirtschaftskrise Essen und ein Dach über dem Kopf versprach. Dafür verlangte er von seinen Begleitern Sex, und tötete seine Opfer dabei. Die zerlegten Leichen warf er in den Fluss. Außerdem gab es Gerüchte, er habe Fleisch seiner Opfer "zu Sülze, Buletten und Konserven" verarbeitet.

Insgesamt 24 Morde wurden dem Altkleiderhändler Haarmann im Prozess nachgewiesen. Nach einem zweiwöchigem Prozess wurde der Angeklagte am 19. Dezember 1924 zum Tode verurteilt: für jeden einzelnen Mord. Haarmann könnte jedoch noch mehr junge Männer auf dem Gewissen gehabt haben, nicht alle ungeklärten Todesfälle und Vermisstenanzeigen konnten jedoch letztlich mit ihm in Verbindung gebracht werden. Haarmann selbst sagte aus, er könne sich an die genaue Anzahl seiner Opfer nicht erinnern. Am 15. April 1925 wurde Fritz Haarmann im Gefängnishof des Landgerichts Hannover mit dem Fallbeil enthauptet.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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