Panorama

Sonne satt und bis zu 20 GradFrühling dreht zum Wochenende auf

04.04.2019, 17:14 Uhr
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(Foto: dpa)

Die Wetterspreizung mit Schnee ganz im Süden und milden Temperaturen im Osten endet in den kommenden Tagen. Aber dann beginnt eine komplizierte Zeit. Denn gut zwei Wochen vor Ostern lässt sich noch keine Prognose für die Feiertage abgeben. Doch zunächst steht ein sonniges Wochenende bevor, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander sagt.

Die Wetterspreizung endet in den kommenden Tagen und es wird mehrheitlich ein frühlingshaftes Wochenende. Aber dann beginnt eine komplizierte Zeit. Denn gut zwei Wochen vor den Ostern lässt sich noch keine Prognose für die Feiertage abgeben. Doch nun scheint erst einmal die Sonne, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander sagt.

n-tv.de: Hier in Berlin kann man die Frühlingssonne genießen. Aber das ist wohl nicht überall so, oder?

Björn Alexander: So ist es. Denn wer heute beispielsweise von Freiburg nach Berlin reist, den erwarten zwei komplett verschiedene Wetterwelten: am sonst so sonnen- und wärmeverwöhnten Oberrhein fiel am Morgen Schnee bei 0 Grad, am frühen Nachmittag scheint in Berlin oder sonst wo im Osten und Südosten die Sonne bei knapp über 20 Grad. Also vom Wintermantel geht es ruckzuck ins T-Shirt und von der Schneeschaufel zur Sonnenbrille.

Wie normal oder wie unnormal sind diese Extreme in Deutschland?

Solche Gegensätze von rund 20 Grad gibt es immer wieder mal. Besonders im Frühling, wenn die Reste von kalter Winterluft mit der immer kräftigeren Sonne kämpfen. Aber solche extremen Wettererscheinungen mit Schneeschauern nicht nur auf den Schwarzwaldbergen, sondern bis herunter nach Freiburg und gleichzeitig fast schon frühsommerlichem Treiben im Osten sind schon ziemlich selten.

Wann wird sich unser Wetter wieder normalisieren?

Spätestens am Wochenende ist der Extremwetter-Spuk vorbei. Denn momentan befinden wir uns definitiv auf dem Höhepunkt dieser sogenannten Grenzwetterlage. Somit werden die Gegensätze schwächer und zum Glück setzt sich insgesamt der Frühling gegen den Spätwinterfrust durch.

Was heißt das?

Oft erwartet uns ein trockener und recht warmer Mix aus Sonne und Wolken bei Höchstwerten zwischen 10 Grad an der See und bis 20 in einem breiten Streifen von Köln bis nach Berlin. Das größte Schauerrisiko besteht über den Mittelgebirgen sowie im Südwesten, am sonnigsten bleibt es wahrscheinlich im Nordosten.

Also wird es insgesamt ein ganz brauchbares Wochenende. Kann man das auch vom Ostertrend behaupten?

Bisher lässt sich zum Ostertrend leider kaum etwas Konkretes sagen. Auch wenn im Netz zum Teil schon mit sehr detaillierten Auswertungen zum Osterwetter nur so um sich geworfen wird. Mutmaßen kann man natürlich viel und Horrorüberschriften klicken sich ja bekanntlich gut. Allerdings sieht die meteorologische Realität ganz anders aus.

Warum?

Weil alle ernsthaften Meteorologen in diesen Tagen bereits Probleme mit der Prognose der kommenden Wetterwoche haben. Vielleicht liegt es ja daran, dass gewisse Quellen nur ein einziges Wettermodell für die Vorhersage nutzen. Dann bekommt man natürlich durchaus schon "verlässliche" Osterprognosen. Denn wenn man versucht möglichst genaue Vorhersagen zu liefern, dann muss man eben möglichst alle Quellen beziehungsweise Berechnungen zu Rate ziehen, die man bekommen kann.

Und was sagen diese Wettermodelle für die nächste Woche?

Derzeit steht es 3 zu 1 für eher kühles, wolkiges und wechselhaftes Aprilwetter, das ab Dienstag nur noch Höchstwerte unter 15 Grad parat hält. Lediglich das amerikanische Modell hält die Frühlingsfahne noch hoch bei viel Sonne und 20 Grad. Und wenn man sich noch weiter aus dem Fenster lehnen will, so wird das Ganze nochmals unsicherer. Denn selbst das beste Wettermodell für diese Prognosezeiträume, das ECMWF-Modell des englischen Wetterdienstes, bietet fürs übernächste Wochenende bei den Höchsttemperaturen eine Bandbreite von 6 bis 22 Grad an. Und das ohne nennenswerte Häufung in eine bestimmte Richtung. Soll heißen: zwischen nasskaltem Aprilwetter und leichtem Frühsommerfeeling ist zum Beginn der Osterferien quasi alles gleichermaßen wahrscheinlich.

Gibt es denn irgendetwas, was man über das Wetter zu Ostern 2019 bereits sagen kann?

An berechneten Trends definitiv kaum etwas bis gar nichts. Es zeichnet sich nämlich keine stabile Wetterlage ab. Und was man bei dieser Gemengelage ebenfalls nicht vergessen darf: die potenziellen Fehlprognosen sind im April übers Jahr gesehen schon von Natur aus mit am größten.

Woran liegt das?

Das liegt daran, dass der April eine große Spannbreite von meteorologischen Optionen bietet. Zum einen sind im letzten Aprildrittel durchaus Spitzentemperaturen von jenseits der 30-Grad-Marke drin. Andererseits sind auch Schnee und Schneeregen oder leichter bis mäßiger Frost in den Nächten möglich. Und inmitten dieser Möglichkeiten genaue Prognosen abzuliefern, die sich nicht aus konkreten und belastbaren Modellberechnungen ableiten, geht schon in die Richtung von Kaffeesatz-Leserei.

Aber es gibt doch auch Berechnungen für längere Zeiträume, oder?

Ja. Und auf die verweise ich ja auch gerne mal. Allerdings sind das experimentelle Vorhersagen für Monate oder ganze Jahreszeiten. Die helfen vielleicht der Energiewirtschaft oder dem Meteorlogen, wenn es um grobe Abschätzungen geht. Für konkrete Wettervorhersagen sind sie indes aber weniger bis gar nicht geeignet.

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