Panorama

Tanzspektakel im Industriedenkmal Für den Marquis fällt der Vorhang

Aufwendig inszeniert: Das Stück behandelt das ausschweifende Leben des Marquis de Sade.

Aufwendig inszeniert: Das Stück behandelt das ausschweifende Leben des Marquis de Sade.

(Foto: dpa)

Das Tanzspektakel "Marquis de Sade" im Kraftwerk Vockerode bei Dessau-Roßlau geht in der einzigartigen Kulisse des Industriedenkmals für immer zu Ende. Der letzte "Vorhang" für das Stück der Compagnie des Tänzers Gregor Seyffert aus Berlin fällt an diesem Sonntag - mit einem großen Abschiedsprogramm. Die diesjährige Aufführungsserie werden dann rund 16.500 Menschen gesehen haben, wie Ensemble-Sprecher und Manager Thomas Guggi mitteilte. Das aufwendig inszenierte Tanz- und Aktionstheater, seit 2006 in Vockerode zu sehen, erfreute sich demnach eines ungebremsten Besucherzuspruchs.

Ideengeber, Choreograph, Regisseur und Hauptdarsteller der Inszenierung ist Kammertänzer Seyffert, der 1997 zum weltbesten Tänzer des Jahres gekürt und mit dem Deutschen Tanzpreis 2003 ausgezeichnet wurde. 12 von 15 Veranstaltungstage waren in diesem Jahr in Vockerode ausverkauft, und das, obwohl es 2009 mehr Vorstellungen als 2008 gab, hieß es in einer vorläufigen Bilanz. Das Stück wurde seit dem 26. Juni aufgeführt.

"Industriekathedrale" mit Leben gefüllt

Darin wird das ausschweifende Leben des Marquis de Sade (1740-1814) von einem Großaufgebot an Tänzern in Szene gesetzt. Die Besucher erleben es, in dem sie treppauf, treppab auf einem rund 1,4 Kilometer langen Weg zu verschiedenen Spielorten in dem riesigen stillgelegten Kraftwerk laufen. "Marquis de Sade" wurde den Angaben zufolge aus Sicherheitsgründen in diesem Jahr zum letzten Mal in dem Industriedenkmal inszeniert. Der markante und weithin sichtbare Backsteinbau ist seit der Wende nicht mehr in Betrieb und steht leer.

Halles Oberbürgermeisterin würde das Stück gerne im Gasometer der Stast sehen.

Halles Oberbürgermeisterin würde das Stück gerne im Gasometer der Stast sehen.

(Foto: dpa)

Im Sommer 2006 wurde die "Industriekathedrale" wieder mit Leben erfüllt, die Macher des Cross-Genre-Aktionstheaters warben für den Aufführungsort auch überregional um die Gunst der Besucher. Wenn im Kraftwerk die Lichter ausgehen, werden laut Guggi rund 55.000 Besucher - einige davon kamen auch in Lack und Leder angereist - den "Marquis de Sade" gesehen haben. Indes hüllt sich der Meister des Tanzes noch in Schweigen, wie es um die Zukunft seiner Inszenierung aussieht.

Werbung für Gasometer in Halle

Nicht weit entfernt von Vockerode, in der Stadt Halle, ist indes zu hören und zu lesen, dass Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) Seyffert für den runden Backsteinbau des Gasometers begeistern will. Das Industriedenkmal des einstigen Gaswerkes an der Saale war einer der Veranstaltungsorte beim 2008 in Halle ausgetragenen "Theater der Welt". "Das hat was vom Kolosseum in Rom", sagt Halles Stadtmarketing-Chef Stefan Voß zum Gasometer.

"Ich fände das großartig, wenn das eine Spielstätte werden könnte", sagt er. "Für Halle, für Sachsen-Anhalt, wäre es ganz toll, wenn wir damit auch so einen Künstler und seine Compagnie hier bei uns halten könnten." Ob Seyffert tatsächlich in das Gasometer kommt, das derzeit ohne Dach vom Innenraum aus den Blick zum Himmel freigibt, steht zumindest jetzt noch in den Sternen.

Quelle: ntv.de, Petra Buch, dpa

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