Panorama

Hunger, Missbrauch und ÄngsteGekidnappte Frauen reden über Peiniger

03.01.2020, 15:54 Uhr
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Castro wurde 2013 festgenommen und kurz darauf verurteilt. (Foto: REUTERS)

Jahrelang werden drei Frauen in den USA von einem Mann gefangen gehalten. Er lässt sie hungern, quält und missbraucht sie. 2013 wird Ariel Castro zu mehr als 1000 Jahren Haft verurteilt. Heute packen die Opfer in einem großen Interview über ihre Gefangenschaft aus.

Drei Frauen haben in einem TV-Interview über ihre schlimme Zeit in der Gefangenschaft eines Kidnappers und Vergewaltigers berichtet - auch als "Entführungsfall von Cleveland" bekannt. Wie sie dem Sender ABC erläuterten, waren sie jahrelang in den Fängen von Ariel Castro. So offenbaren Amanda Berry, Gina DeJesus und Michelle Knight, wie schlimm die Jahre in der Gefangenschaft waren.

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Die drei Frauen lebten teilweise elf Jahre in Gefangenschaft. (Foto: dpa)

Die Entführungen fanden in den Jahren 2002 bis 2004 statt, die Gefangenschaft dauerte bis zum Jahr 2013 an. Ariel Castro hatte die Frauen jeweils mit einer Mitfahrt in seinem Auto angelockt, sie anschließend entführt und eingesperrt. In der TV-Show berichten die Frauen nun, dass der Mann die damals 14- bis 21-Jährigen hungern ließ und sie gegenseitig eifersüchtig machen wollte, als sie Hunger litten. Castro hatte die Frauen in seinem Haus in Cleveland, Ohio, gefangen gehalten. Die meiste Zeit waren sie voneinander isoliert.

In ihrer Gefangenschaft wurden die Opfer an schwere Ketten gelegt, damit sie nicht entkommen konnten. Sie berichten außerdem, dass sie tagelang allein in den Räumen saßen und dabei hungerten. Immer wieder wurden sie von Castro sexuell missbraucht. "Währenddessen legst du deine Gedanken woanders ab, damit du nicht da bist. Du weißt, du bist nicht mit ihm in diesem Raum", berichtet Amanda Berry über ihre Seelenqualen. Die sexuellen Übergriffe hatten Folgen: Berry erzählt, dass sie von ihrem Peiniger schwanger wurde und das Kind 2006 auf die Welt brachte, das auch in Gefangenschaft aufwuchs. Michelle Knight hatte während der Zeit im Haus fünf Fehlgeburten.

Der Wendepunkt kam am 6. Mai 2013. Castro hatte die Frauen das erste Mal überhaupt allein im Haus zurückgelassen, als die Kindesmutter bemerkte, dass die Tür nicht verschlossen war. Sie nahm ihre Tochter und rannte sofort zu den Nachbarn, die die Polizei alarmierten. Das Martyrium der Frauen wurde nach einem Jahrzehnt beendet. Noch heute sind sie von den Ereignissen geprägt.

Einer Sache können sich die Opfer sicher sein: Castro wird niemandem mehr etwas antun können. Im August 2013 wurde er zu mehr als 1000 Jahren Haft verurteilt. Noch nicht mal einen Monat später hatte er sich in seiner Zelle das Leben genommen.

Quelle: sgu

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