Es wird schmuddelig und windigKarnevalsumzügen könnte Sturm-Aus drohen

Der Superfrühling macht Pause - und das für viele zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Denn der Höhepunkt des Straßenkarnevals steht an. Und Regen, Graupel und Sturmböen könnten etliche Planungen durchkreuzen, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander sagt.
Der Superfrühling macht Pause - und das für viele zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Denn der Höhepunkt des Straßenkarnevals steht an. Und Regen, Graupel und Sturmböen könnten etliche Planungen durchkreuzen, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander sagt.
Es ist der 1. März und damit beginnt für die Meteorologen heute bereits der Frühling. Rückblickend: wie war der Winter 2018/2019?
Auf jeden Fall viel zu warm. Der Dezember mit knapp 3 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel. Der Januar erinnerte dann bei 1 Grad über dem Klimamittel zumindest mehr an den Winter. Und gleichzeitig gab es auf den Bergen ja auch zum Teil heftige Schneefälle, bevor es im Februar wieder deutlich wärmer wurde - im Endeffekt mit gut 3,5 Grad über dem klimatologischen Mittelwert. In Sachen Sonne und beim Niederschlag war das Bild insgesamt uneinheitlicher.
Warum?
Weil es beim Niederschlag im Dezember und Januar - nach der andauernden Trockenheit im vergangenen Jahr - endlich mal wieder zu viel Nass vom Himmel kam. Einerseits natürlich in Form von Regen. Andererseits als Schnee. Besonders in den Alpen, aber auch in den Mittelgebirgen zum Teil ja auch mit richtig viel Schnee und entsprechender Gefahr von Schneebruch in den Wäldern und von Lawinen im Hochgebirge. Vor allem im Bereich der Nordalpen. Eine Schneedecke, die trotz des sehr milden Februars nach wie vor noch ziemlich massiv ist.
Was sich ja auch durch einige Lawinenabgänge in letzter Zeit gezeigt hat, oder?
So ist es. Denn die milden Temperaturen in Kombination mit der Sonne erhöhen leider auch immer die Lawinengefahr. Und Sonne hatten wir eben in den vergangenen Wochen viel mehr als üblich. Hinter uns liegt nämlich nicht nur einer der wärmsten Februare seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen, sondern auch einer der sonnigsten.
Wie viel Sonne haben wir bekommen?
Im Durchschnitt haben wir über 130 Stunden Sonne erlebt. Das entspricht mehr als 170 Prozent des ansonsten üblichen Sonnenscheins. Und natürlich ist der Februar damit in das Muster zurückgekehrt, das wir im vergangenen Jahr so oft erlebt haben: zu warm, zu sonnig und viel zu trocken. So sind im Februar im landesweiten Durchschnitt gerade mal 30 Liter pro Quadratmeter gefallen. Das entspricht nur zwei Drittel der normalen Niederschlagsmenge. Derweil hatten die Astronomie-Fans unter uns oftmals Glück. So war der Himmel zur Mondfinsternis im Januar sowie zum sogenannten "Supermond" im Februar häufiger mal klar. Was es neben diesen Himmelsspektakeln hingegen relativ selten gab, das waren glücklicherweise richtige Sturmtiefs.
Doch ausgerechnet zu Karneval scheint die Serie von nicht vorhandenen Sturmtiefs enden zu wollen.
Zumindest steht uns ein zunehmend windiges bis stürmisches Karnevalswochenende bevor, das am Rosenmontag seinen Höhepunkt erreichen könnte. Die Betonung liegt allerdings weiterhin auf: könnte. Die genaue Zugbahn und die Intensität des Tiefs ist nämlich nach wie vor sehr unsicher.
Worauf müssen sich die Karnevalisten einstellen?
Im schlimmsten Fall sehen die Wettermodelle derzeit für den Montag Orkanböen auf den Bergen und Sturmböen, vielleicht sogar schwere Sturmböen im Flachland. Wenn es tatsächlich so kommt, dann wäre das sicherlich das Aus für einige Umzüge. Insofern steht eine ähnliche Situation wie im Jahr 2016 an. Allerdings ist das Sturmpotenzial in der Prognose momentan insgesamt noch höher als vor drei Jahren.
Wie sind denn die Tage vorm stürmischen Rosenmontag?
Der Samstag bringt zwar viele Wolken, aber der Regen hält sich in Grenzen. Zuerst einige Schauer, die ostwärts abziehen. Dann eine umfangreiche trockene Phase, die erst am Abend im Westen von neuem Regen beendet wird.
Was macht der Wind?
Der hält sich noch zurück, weht meistens schwach bis mäßig und bringt uns weiterhin recht milde Luft bei Höchstwerten von 5 bis 13 Grad. Doch bereits in der Nacht zum Sonntag und am Sonntag selber legt der Wind spürbar zu. Verbreitet bringt der Sonntag Böen zwischen Stärke 5 und 7. Im Bergland und an der Nordsee sind auch schon erste stürmische Böen bis Stärke 8 drin.
Gesellt sich zum Wind auch Regen?
Leider schon. Über die Nordhälfte zieht ein dickes Regenband. Besser sieht es im Süden aus. Hier bleibt es trocken und vor allem Richtung Alpen und Schwarzwald ist es zeitweise sonnig. Damit setzt sich nochmals mildere Luft durch, die am schönen Oberrhein für Spitzenwerte bis 15 Grad sorgt. Im übrigen Land werden es 8 bis 13 Grad.
Und dann kommt der Rosenmontag. Mit welchen Aussichten?
Von Westen her frischt der Wind weiter auf und treibt teils gewittrige Regengüsse mit Graupel übers Land. Kurzum: es ist wechselhaft, was dazu führt, dass es auch freundliche Abschnitte geben wird. Wie schlimm es tatsächlich stürmen wird, das ist - wie gesagt - noch recht unsicher. Hier müssen wir also auf die kommenden Berechnungen der Wettercomputer warten. Ziemlich sicher ist hingegen, dass es mit dem Schauerwetter kühler wird. Denn nach Höchstwerten von 7 bis 14 Grad am Montag bringt uns der Dienstag höchstens noch 4 bis 10 Grad.
Wie geht es anschließend weiter?
Wolkig oder unbeständig und immer wieder nass. Die Temperaturen bleiben auf einem ähnlichen Niveau, sodass im Bergland der Winter mit Neuschnee anklopfen wird, während es in den tieferen Lagen eher nasskalt weitergeht.