Panorama

Blick auf Langfrist-PrognosenKommt im August endlich der Sommer?

30.07.2021, 13:39 Uhr
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Ein stabiler Hochsommer ist nicht in Sicht. (Foto: picture alliance/dpa)

Der Juli war vielerorts zu nass und insgesamt zu wenig sonnig - unter dem Strich also eher durchschnittlich. Nun folgt der Hochsommer-Monat August. Allerdings machen die Prognosen wenig Hoffnung, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander sagt. Die Marke von 30 Grad bleibt wohl unerreicht.

Der Juli war vielerorts zu nass und insgesamt zu wenig sonnig - unter dem Strich also eher durchschnittlich. Nun folgt der Hochsommer-Monat August. Allerdings machen die Prognosen wenig Hoffnung, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander sagt. Die Marke von 30 Grad bleibt wohl unerreicht.

Vor dem Ausblick auf den August: Wie geht der Juli 2021 ins Wetterarchiv ein?

Als ein markanter Unwetter-Monat, der zum Teil über 200 Liter Regen pro Quadratmeter gebracht hat und dementsprechend besonders in der Mitte und im Süden viel zu nass ausgefallen ist. Obendrein war es meistens zu wolkig. Am Ende dürften deutschlandweit kaum 80 Prozent der Sonnenanteile des langjährigen Mittels zusammenkommen. Bei den Temperaturen zeigte sich der Norden tatsächlich eher zu warm, während es in der Südwesthälfte zum Teil viel zu kalt war. Das gleicht sich aus und sorgt dafür, dass der Juli 2021 - gemessen am Klimamittel der vergangenen 30 Jahre - ziemlich durchschnittlich temperiert sein wird.

Wie sind die Wetter-Trends für den August 2021?

Bereits in der Kurz- und Mittelfrist der Wettercomputer hat der Sommer 2021 auch im August enorme Probleme, mal geregelt in Tritt zu kommen. Denn derzeit baut sich eine sogenannte West-Wetterlage auf und damit geben sich die Tiefdruckgebiete mit eher mäßig warmer Luft die Klinke in die Hand.

Was heißt das im Detail?

Dass es im ersten August-Drittel ziemlich wechselhaft und teilweise nass weitergeht. Die größten Regensummen an einem Tag sehen die Berechnungen der Wettermodelle hierbei schon am Monatsanfang, am Sonntag nämlich. Dann sind im Alpenraum im Süden Deutschlands erneut 30 bis 70 Liter Regen pro Quadratmeter möglich. Leider abermals punktuell mit der Gefahr von Erdrutschen und Überflutungen. Anschließend bleibt es zunächst einmal durchwachsen mit sonnigen Abschnitten, aber eben auch mit weiteren Schauern und Gewittern.

Wie viel Regen ist denn im ersten August-Drittel drin?

Glücklicherweise sehen die Berechnungen keine so krassen Regenmengen wie im Juli. Dennoch serviert uns die Wetterküche leider alles andere als ein leichtes Sommer-Menü. Denn je nach Wettermodell sind innerhalb der ersten zehn Tage im August verbreitet 30 bis 70, an den Alpen auch über 100 Liter pro Quadratmeter möglich. Zum Vergleich: Normalerweise bringt uns der ganze Monat um die 70 bis 80 Liter auf jeden Quadratmeter.

Die werden wir damit wohl locker schaffen, oder?

So sieht es aus. Nehmen wir beispielsweise die Berechnungen, die auf den gesamten Monat blicken, dann dürfte der August 2021 am Ende durchschnittlich bis zu nass ausfallen. So sehen zum Beispiel die experimentellen Langfrist-Vorhersagen des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA vor allem den Norden als auch den Süden Deutschlands teils sogar deutlich zu nass.

Das klingt nicht nach guten Chancen für ein stabiles Sommerhoch.

So ist es wohl. Derzeit gibt es in den Berechnungen kaum mal Lichtblicke in Sachen Dauerhoch. Schaut man zum Beispiel auf die Monatsberechnung des Europäischen Wettermodells, dann ergeben sich maximal Phasen von ein paar stabilen Tagen. Dass überhaupt mal so etwas wie ein länger anhaltendes Sommerhoch kommen könnte, sehen die Prognosen sowieso frühestens zur Monatsmitte hin.

Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit eines Schaukelsommers auch im August?

Die Wahrscheinlichkeit eines wechselhaften Augusts liegt gegenüber der Hochdrucklösung ab dem zweiten Monatsdrittel bei etwa 70 zu 30. Ganz auszuschließen ist also auch ein stärkeres Hoch nicht. Aber es ist eben eher unwahrscheinlich und damit gilt es nach jetzigem Stand, die freundlichen Abschnitte möglichst gut zu genießen.

Was machen die Temperaturen: Erleben wir noch einmal die 30 Grad im Sommer 2021?

Wenn es nach den aktuellen Prognosen und Trends geht, dann lautet die Antwort: leider nein. Schauen wir auf die Entwicklung bis ins erste August-Drittel, dann bringt uns die westliche Wetterlage tendenziell eher so 17 bis 26 Grad. Das wäre also tendenziell so was wie Sommer light, hat aber natürlich mit den Hundstagen, also der heißesten Zeit des Jahres, die wir normalerweise jetzt erleben, nichts zu tun.

Wie viel zu kalt ist das denn?

Gemessen am langjährigen Mittel zeigt sich gerade die erste Hälfte der nächsten Woche gut zwei bis sechs Grad unterhalb des Durchschnitts. Anschließend könnte es etwas aufwärtsgehen. Aber gerade die Hitzemarke von 30 Grad könnte im August eine echte Schallmauer werden. Zumindest sehen die Langfristberechnungen des Europäischen Wettermodells keine 30 Grad mehr kommen. Und auch die Prognosen der NOAA berechnen den August 2021 in weiten Teilen Europas von Frankreich und Südengland über Deutschland und den Alpenraum bis nach Tschechien und Polen zu kalt bis deutlich zu kalt.

Unabhängig von den eher negativ geprägten Computerprognosen, was sagt das Bauchgefühl des Meteorologen zum Sommer im August?

Der August ist in Sachen Sommer natürlich immer für eine heiße Überraschung gut. Erinnern wir uns beispielsweise an den August 2020, der am Ende des Sommers noch einmal mit einer richtig sommerlichen Phasen um die Ecke kam. Auf der anderen Seite müssen die Wetterlagen solche Heißluftvorstöße aber auch zulassen. Und da scheint der August 2021 noch nicht so richtig mitspielen zu wollen. Man darf gespannt sein, wie sich die Berechnungen entwickeln. Sollte sich aber bis um den 10. August herum nichts Maßgebliches bei den Vorhersagen in Sachen Hitze und Sommerhoch entwickeln, dann müssten wir unsere Hoffnungen wohl eher auf den Spätsommer fokussieren.

Quelle: ntv.de

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