Panorama

Kommt jetzt der Frühling? Mildes Wetter verspricht zu viel

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War es das mit dem Winter? In den vergangenen Tagen kam sich so mancher in Deutschland ja vor, als lebe er im Süden. Sonne, milde Temperaturen, wenige Niederschläge. Doch damit ist jetzt Schluss, sagt n-tv Meteorologe Björn Alexander. Zumindest vorerst.

n-tv.de: In den letzten Tagen konnten wir uns über das Wetter nur selten beschweren. Björn, bleibt das auch am Wochenende so?

Björn Alexander: Leider nein. Allerdings gab es schon einige Regionen, aus denen es auch in den letzten Tagen hätte Beschwerden geben können - vor allem von der Mitte südwärts. Zwar war es dort auf den Bergen traumhaft schön und recht mild. In den Niederungen hielt sich aber teilweise zäher Nebel oder Hochnebel mit kalten Temperaturen. Beides wird sich durch die Umstellung der Wetterlage ändern.

Am Dresdner Blauen Wunder freuen sich die Schwäne über spätwinterliche Sonnenstrahlen.

Am Dresdner Blauen Wunder freuen sich die Schwäne über spätwinterliche Sonnenstrahlen.

(Foto: dpa)

Es gibt also Gewinner und Verlierer?

Ich denke schon. Wobei vielleicht auch die sonnenverwöhnten Bergbewohner nicht ganz unglücklich über den Wetterwechsel sind. 

Wieso?

Weil damit auch wieder mal Neuschnee möglich ist. Das wird zumindest die Wintersportfreunde freuen. Denn die Schneeauflage ist - zwar langsam, aber stetig - kleiner geworden. Auch wenn man in den Mittelgebirgen in nächster Zeit ein wenig Zeit im Schnee verbringen will, ist die Änderung wichtig. Längerfristig gesehen stehen natürlich auch die Osterferien für viele Menschen noch im Zeichen des Wintersports - zumindest im Hochgebirge. Da kann Neuschnee auch zum jetzigen Zeitpunkt auf jeden Fall nicht schaden.

Aber dafür müssen wir auf die Sonne verzichten.

Auch nicht ganz. Am Samstag beispielsweise halten die Reste des Hochs zwischen Südbayern und Südbrandenburg noch gegen die Tiefausläufer aus Westen an. Dort sind zwar auch schon Wolkenfelder unterwegs, die lassen der Sonne aber noch Platz, so dass es dort nochmals für 4 bis 8 Sonnenstunden reichen dürfte. Ansonsten ist es am Samstag deutlich grauer mit meist nur bis zu 3 Sonnenstunden. Dabei gibt es zwischen dem Schwarzwald über die zentralen Mittelgebirge bis herauf an die Ostsee sowie generell im Westen weitere Schauer. Die Schneefallgrenze liegt bei etwa 300 bis 600 Meter.

Wie warm oder kalt wird es?

Mit Sonne im Osten und Südosten sind es 8 bis 10 Grad. Im wechselhaften Rest 2 bis 7 Grad. Auch den Wind werden wir nach den eher windschwachen Zeiten zuletzt wieder mehr spüren. Aus Westen bis Südwesten weht er mäßig bis stark und kann teilweise stürmisch auffrischen. Die Kammlagen und Gipfel bekommen schwere Sturmböen.

Wie sieht es denn beim Thema Glätte aus?

In der Nacht zum Sonntag klart es gebietsweise auf und überall dort, wo das passiert, kann es streckenweise Reifglätte oder gefrierende Nässe geben. Außerdem erreichen die Niederschläge in Form von Schnee dann auch die Alpen. Dort sind also winterliche Straßenverhältnisse möglich.

Was macht das Sonntagswetter?

An den Alpen wird es anfangs noch länger anhaltend schneien. Im großen Rest ist es freundlicher mit einzelnen Schauern, die von Nordwesten her durchziehen. Dabei können Schnee und Graupel auch bis in die tieferen Lagen fallen. Eine geschlossene Schneedecke würde ich dort jedoch ausschließen. Dafür ist es mit 5 bis 8 Grad doch zu mild. Auf den Bergen sieht es bei 0 bis 4 Grad hingegen anders aus. 

Eben hattest du die Sonnenstunden für den Samstag genannt. Wie viel gibt es am Sonntag?

Oft sind es zwischen 4 und 8 Sonnenstunden, wobei die 8 am ehesten in den westlichen Landesteilen erreicht werden könnten. Trüber geht es in Richtung Alpen, Schwäbische Alb und Niederbayern durch den Tag bei bis zu 3 Stunden.

Wie ist es in der neuen Woche? Altes Tief oder neues Hoch?

Leider ein neues Tief. Und das bringt von Nordwesten her ein massives Regengebiet. Oberhalb von rund 500 bis 800 Metern fällt Schnee mit entsprechender Glättegefahr. Und auch der Wind wird nach einem ruhigeren Sonntag wieder zulegen. Im Westen und Nordwesten sowie auf den Bergen mit Sturmböen aus Südwest. Dazu Tageshöchstwerte zwischen 4 und 10 Grad.

n-tv Meteorologe Björn Alexander

n-tv Meteorologe Björn Alexander

(Foto: n-tv)

Wird es am Dienstag besser?

Zumindest könnte das wechselhafte Wetter zwischen teils kräftigen Schauern mit Schnee und Graupel ein paar mehr heitere Abschnitte zulassen. Wolkiger dürfte es im Süden und Südosten bleiben. Und dort schneit es in den Lagen über 500 Meter bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wahrscheinlich noch länger anhaltend. Im übrigen Land sind es nasskalte 3 bis 7 Grad.

Das klingt nach richtigem Erkältungswetter.

Zumindest trägt das wohl nicht zur Genesung der Nation bei.

Gibt es schon Prognosen für den Frühling?

Keine ernsthaften. Zumal es auch noch dauern wird, bis der Frühling sich überhaupt bei uns einfindet. Alle namhaften Wettermodelle, die überhaupt mehr als 5 bis 10 Tage im Voraus berechnen, zeigen höchstens nur mal kurze milde Einschübe, die rasch wieder von kälterer Luft abgedrängt werden.

Quelle: ntv.de

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