Bomben in Thailand Polizei arbeitet an Verdächtigen-Liste
13.08.2016, 08:35 Uhr
Noch liegen die Drahtzieher der Anschläge in thailändischen Touristenorten ebenso im Dunklen wie ihre Motive. Doch die örtliche Polizei ermittelt mit Hochdruck und will schon bald eine Liste mit Verdächtigen vorlegen.
Auf der Suche nach den Verantwortlichen für die Bombenanschläge in Thailand tappen die Ermittler nach wie vor im Dunkeln. Festnahmen gab demzufolge bisher noch nicht, wie der stellvertretende Chef der nationalen Polizei, Pongsapat Pongcharoen, vor Reportern sagte. "Wir hoffen aber, heute oder spätestens am Sonntag eine Liste von Verdächtigen zu haben", kündigte er an.
In Thailand detonierten am Donnerstagabend und am Freitag mindestens zehn Sprengsätze in fünf verschiedenen Orten, darunter in Hua Hin und auf der Urlauberinsel Phuket. Nach offiziellen Angaben wurden mindestens vier Menschen getötet und 35 weitere verletzt. Unter den Verletzten sind vier Deutsche. Im Visier der Attentäter waren hauptsächlich Touristenziele im Süden des Landes. Bei den Toten handelt es sich nach Polizeiangaben um Thailänder.
Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen, die thailändische Polizei schloss einen Terrorakt allerdings aus. Die Polizei geht zurzeit davon aus, dass am ehesten Gegner der von der Militärregierung unterstützten und vergangene Woche in einem Referendum beschlossenen neuen Verfassung des Landes hinter den Anschlägen stecken könnten. "Man muss nur sehen, wo die Anschläge stattfanden - all diese Provinzen haben dafür gestimmt", sagte Polizeichef Chakthip Chaijinda.
Keine Reisewarnung
"Meiner Meinung nach gibt es eine Verbindung zur politischen Entwicklung." Seit einem Putsch im Mai 2014 regiert in dem südostasiatischen Land das Militär. Im Süden des Landes gibt es zudem seit Jahren Widerstand gegen die Regierung in Bangkok. Separatisten fordern die Unabhängigkeit der drei südlichsten Provinzen des Landes. Seit 2004 starben mehr als 6000 Menschen bei Bombenanschlägen und Schießereien. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass die Separatisten hinter den jüngsten Anschlägen steckten, sagte Polizeichef Chaijinda.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte die Anschläge scharf. Eine Reisewarnung für Thailand gab das Auswärtige Amt allerdings nicht heraus. Es riet Reisenden lediglich zu äußerster Vorsicht. Man solle große Menschenansammlungen meiden und die Medien verfolgen. Für Urlauber, die ihre geplante Reise stornieren oder umbuchen möchten, ist das ein wichtiger Unterschied: Ohne Reisewarnung sind sie auf die Kulanz des Veranstalters angewiesen.
Quelle: ntv.de, sba/dpa