Bundeshilfe in Aussicht gestellt Scholz dankt Helfern - Schaulustige ignorieren Absperrungen
31.12.2023, 14:41 Uhr Artikel anhören
Scholz und Weil im Hochwassergebiet in Niedersachsen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit Tagen kämpfen Tausende Einsatzkräfte in mehreren Regionen Deutschlands gegen die Folgen heftiger Niederschläge. Bei seinem Besuch in den niedersächsischen Hochwassergebieten würdigt Kanzler den Einsatz zahlreicher Helfer. Für die nächsten Tage rechnen Meteorologen mit erneuten Regenfällen.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat im Hochwassergebiet in Niedersachsen den gemeinschaftlichen Einsatz der Helferinnen und Helfer gewürdigt. "Das Wetter, die Natur fordern uns heraus", sagte der SPD-Politiker in Verden. "Deshalb ist es wichtig, dass wir im Land zusammenhalten. Überall geschieht das auch durch die zuständigen Organisationen, die Polizei, die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk, auch die Bundeswehr hat ihre Unterstützung zur Verfügung gestellt."
Auch viele Freiwillige täten alles dafür, die Konsequenzen kleinzuhalten und Menschen und Häuser zu schützen. "Ich sehe, dass die Bereitschaft weit über diejenigen hinausgeht, die jetzt beruflich oder ehrenamtlich in den Hilfsorganisationen tätig sind. Da helfen auch Bürgerinnen und Bürger vor Ort ganz konkret mit und fragen, was sie tun können", sagte Scholz. "Das ist wichtig. Ich glaube, dass das zeigt, dass in unserem Land Solidarität existiert und die Bereitschaft, zusammenzuhalten."
Konkrete Zusagen des Bundes etwa für Finanzhilfen an die betroffenen Gebiete brachte der Kanzler bei seinem Besuch zwar nicht mit. Er versicherte aber, "dass der Bund mit seinen Möglichkeiten den Ländern, den Landkreisen, den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen, allen, die vor Ort tätig sind, zur Verfügung steht".
Zuvor hatte Scholz sich per Rundflug mit einem Helikopter einen Eindruck über die Hochwasserlage im Norden Niedersachsens verschafft. Begleitet wurde er dabei von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und der Innenministerin des Landes, Daniela Behrens.
Neue Regenfälle erwartet
Seit Tagen kämpfen Tausende Einsatzkräfte in mehreren Gebieten Deutschlands gegen die Folgen heftiger Niederschläge. Betroffen sind vor allem Teile Niedersachsens, der Süden Sachsen-Anhalts an der Grenze zu Thüringen und Gebiete in Nordrhein-Westfalen. Zuletzt hatte sich die Wetterlage leicht entspannt. Für die nächsten Tage rechnen Meteorologen aber mit neuem Regen.
Helfer befürchten, dass die Flusspegel dann erneut ansteigen könnten. Das Hochwasser bedeutet für viele freiwillige Feuerwehren, Technisches Hilfswerk (THW) und viele andere Helfer, dass sie den Jahreswechsel wohl im Einsatz verbringen müssen. Den Behörden bereiteten zuletzt besonders aufgeweichte Deiche Sorgen.
Aufruf zum Verzicht auf Böller
Um den Einsatzkräften Mehrarbeit zu ersparen, empfahlen mehrere Städte in Niedersachsen, auf Feuerwerk und Böller in der Silvesternacht zu verzichten, zum Beispiel die Stadt Celle. Die Einsatzkräfte seien mit dem Hochwasser bereits stark ausgelastet. Auch Umweltminister Christian Meyer von den Grünen empfahl einen Verzicht von Silvesterböllern in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten. Teilweise wurden auch Böllerverbote erlassen, wie etwa in der Gemeinde Lilienthal im Landkreis Osterholz bei Bremen. Der Landkreis befürchtete darüber hinaus, dass zu Silvester viele Schaulustige im Hochwassergebiet unterwegs sein werden.
Niedersachsens Innenministerin Behrens bezeichnete Schaulustige und Katastrophen-Touristen als ärgerlich. "Viele reisen extra an, um sich die Wassermassen anzusehen. Sie ignorieren die Absperrungen." Es habe bereits mehrere Fälle gegeben, bei denen die Feuerwehr Schaulustige habe retten müssen, sagte die Innenministerin.
Auch in anderen Landesteilen Deutschlands haben die Einsatzkräfte gut zu tun. In mehreren Ortschaften am Fluss Helme an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt bleibt die Hochwasserlage kritisch. Der Landkreis Mansfeld-Südharz rief am Samstag den Katastrophenfall aus. Am Samstagabend wurden nach Angaben des Bürgermeisters der Gemeinde Südharz, Peter Kohl, vorsorglich Sammelstellen in zwei Turnhallen eingerichtet. Trotz Feststellung des Katastrophenfalls ändere sich an der praktischen Arbeit aktuell aber nichts.
An der Elbe bei Tangermünde im Norden Sachsen-Anhalts rechneten die Behörden damit, dass am Samstag die zweite von vier Alarmstufen überschritten wird. In Sachsen und Nordrhein-Westfalen hatten die Behörden vorsichtig von einer Entspannung der Lage gesprochen.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP