Boot kentert auf der Elbe Landkreis in Sachsen-Anhalt ruft Katastrophenfall aus
30.12.2023, 17:19 Uhr Artikel anhören
Oberhalb der Talsperre Kelbra sind riesige Flächen überflutet.
(Foto: picture alliance/dpa)
Während die Pegel in Sachsen sinken, bleibt die Lage im Nachbarland Sachsen-Anhalt kritisch. Der Landkreis Mansfeld-Südharz ruft aufgrund der Wassermassen den Katastrophenfall aus. Auf der Elbe kentert ein Boot mit vier Menschen während einer Hilfsaktion.
Die Lage in den Hochwassergebieten im Süden Sachsen-Anhalts bleibt weiter kritisch. Der Landkreis Mansfeld-Südharz hat wegen des Hochwassers den Katastrophenfall festgestellt. Die Entscheidung sei durch die lange Dauer der Abwehrmaßnahmen gegen die Hochwasserlage begründet, teilte Landrat André Schröder mit. Die Talsperre Kelbra an der Landesgrenze zu Thüringen wird seit einigen Tagen kontrolliert abgelassen, weil sie drohte überzulaufen. Dadurch ist der Wasserstand der Helme stark angestiegen.
Am Donnerstagabend öffneten die Behörden einen Deich des Flusses, sodass das Wasser auf freie Felder in Richtung Thüringen ablaufen kann. Der Bürgermeister der Gemeinde Südharz, Peter Kohl, bezeichnete die Situation als kritisch. Evakuierungen oder die Anforderung der Bundeswehr sind nach Angaben des Landkreises derzeit noch nicht geplant.
Die Wasserstände in einigen Flüssen stiegen durch Regenfälle in der vergangenen Nacht wieder an. Die schauerartigen Niederschläge seien stärker ausgefallen als zunächst prognostiziert, teilte der Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) mit. Weil die Böden bereits gesättigt seien, habe dies in einigen Bereichen zu ansteigenden Wasserständen geführt.
Feuerwehrmann rettet vier Personen aus Elbe
Bei einer Hilfsaktion im Kreis Wittenberg ist am Freitag ein Boot mit mehreren Personen an Bord gekentert. Ein Opa stürzte mit zwei Enkelkindern im Alter von neun und zwölf Jahren und deren Mutter in die sieben Grad kalte Elbe, wie die Wasserschutzpolizei heute mitteilte. Das Haus der Großeltern im Überflutungsgebiet in Dabrun war mit dem Auto nicht mehr erreichbar - daher habe die Familie versucht, mit dem Boot des Opas die Großeltern zu versorgen.
Aus bislang ungeklärter Ursache sei Wasser in das Boot gelangt, sodass das Boot gekippt sei. Ein zufällig in der Nähe anwesender Feuerwehrmann habe den Unfall bemerkt und sei schnell mit einem weiteren Boot zu Hilfe geeilt. Alle vier Personen konnten gerettet werden und wurden stark unterkühlt in ein Krankenhaus gebracht.
In einer Ortschaft im thüringischen Kyffhäuserkreis stellten Helfer mit Entsetzen fest, dass Unbekannte auf einer Länge von 40 Metern Sandsäcke aus den errichteten Schutzwällen entlang der Helme gestohlen haben. Auf 20 Metern sei der Schutzwall bei Mönchpfiffel-Nikolausrieth vollständig abgetragen worden, so das Landratsamt. Zu den Tätern konnten zunächst keine Angaben gemacht werden. Das Landratsamt will Strafanzeige stellen.
Derweil geht das Hochwasser der Elbe in Sachsen weiter zurück. Am Pegel Dresden wurde am Morgen ein Wasserstand von 5,30 Meter gemessen. Einen Tag zuvor waren es noch 5,92 Meter gewesen. Normal sind rund 2 Meter. In der Landeshauptstadt galt ebenso wie in Schöna an der tschechischen Grenze sowie flussabwärts in Riesa noch die Alarmstufe 2. Die Hydrologen rechnen mit weiter sinkenden Wasserständen. Für die übrigen Flussgebiete in Sachsen gab es keine Hochwasserwarnungen mehr.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa