Panorama

Zu warm, zu nass, zu wolkig Wann kommt der richtige Winter?

Vergangenen Februar lag selbst in Berlin ordentlich Schnee. Davon ist derzeit nichts in Sicht.

Vergangenen Februar lag selbst in Berlin ordentlich Schnee. Davon ist derzeit nichts in Sicht.

(Foto: imago images/Future Image)

Der Januar ist noch jung und doch bereits auf dem Weg in die Geschichtsbücher. Zu sehr wich das Wetter bislang von dem ab, was landläufig Winter genannt wird. Und US-Prognosen sehen keine schnelle Änderung, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander sagt. Doch es gibt zum Glück auch andere Modelle.

ntv: Der Januar 2022 hat neben vielen Wolken und Regen inzwischen auch Frost und Schnee auf die Berge gebracht. In welche Richtung zeigt das Wetterpendel in nächster Zeit?

Björn Alexander: Wettertechnisch geht es erst einmal mit einem kleinen Gemischtwarenladen weiter. Das Bergland hat dabei durchweg gute bis sehr gute Chancen, in der Winterabteilung zu stöbern, während es im Flachland zum Teil auch mal kräftiger regnen wird. Alles in allem ist der Januar 2022 somit - bereits zum jetzigen Zeitpunkt - auf dem besten Wege, als zu nass und zu wolkig in die Wettergeschichte einzugehen. Immerhin sind in den ersten fünf Tagen des Monats bereits über 40 Prozent des durchschnittlichen Gesamtniederschlages für den gesamten Januar zusammengekommen.

Und wahrscheinlich war es auch zu warm, oder?

Eindeutig. Gemessen am kompletten Monat verlief der Januar bisher gut sechs Grad zu warm. Die Abweichung wird in nächster Zeit zwar etwas geringer. Aber ein eindeutiger und nachhaltiger Abwärtstrend im Sinne des Hochwinters ist momentan nicht in Sicht.

Fällt damit der Winter komplett ins Wasser?

Glaubt man den experimentellen Langfristprognosen des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA, dann verlaufen sowohl der Januar als auch der Februar 2022 in Deutschland und weiten Zentral- und Südeuropas viel zu warm. Allerdings sind es eben experimentelle Vorhersagen. Und dementsprechend muss man die Flinte in puncto Winter noch nicht ins Korn werfen. Zumal bei anderen Wettermodellen wiederholt hochwinterliche Ansätze bei den Vorhersagen in der zweiten Januarhälfte gerechnet werden.

Wie sieht es denn in Nordeuropa beim Winter aus?

In Skandinavien ist es verbreitet ziemlich eisig. So geht es dort aktuell gerne mal mit minus 15 bis minus 25, teilweise auch mit minus 30 Grad Celsius und darunter in den Tag. Weniger krass zeigt sich die Kälte beispielsweise auf Island. Denn auf dem Nordatlantik rückt Orkantief "Barbara" mit einer lupenreinen Bombogenese den Wind ziemlich in den Mittelpunkt.

Björn Alexander sieht derzeit keinen raschen flächendeckenden Schnee-Winter im Land.

Björn Alexander sieht derzeit keinen raschen flächendeckenden Schnee-Winter im Land.

(Foto: ntv)

Was ist eine Bombogenese und wie stark stürmt es denn?

Eine Bombogenese ist die rasante Verstärkung eines Tiefdruckgebietes von mindestens 24 Hektopascal innerhalb von 24 Stunden. Bei "Barbara" sind es sogar rund 35 Hektopascal. Als Gegenspieler hat "Barbara" weiter südlich über dem Atlantik gleichzeitig noch ein starkes Hoch, sodass Windgeschwindigkeiten von 120 bis 200 Kilometer pro Stunde möglich sind. Hauptsächlich auf dem offenen Atlantik. Doch auch auf Island sind auf den Bergen und Gletschern Windgeschwindigkeiten von Tempo 160 und mehr denkbar.

Zurück zum Wetter in Deutschland: Wie sieht es in der Wintersportabteilung der Berge am Wochenende aus?

Ziemlich gut. Zum Beispiel hat es auf dem Kahlen Asten in NRW mit knapp 20 Zentimetern Schneeauflage bereits ein ordentliches Wintercomeback gegeben. Dementsprechend gilt im Hochsauerland, im Oberharz sowie im Bereich Thüringer Wald und Erzgebirge Ski und Rodel gut mit um die 15 bis 30 Zentimeter Schneeauflage. Noch dicker ist das Schneebrett am Wochenende im Hochschwarzwald mit 30 bis 50 Zentimetern.

Welche Aussichten erwarten uns im Rest des Landes?

Die Sonnensieger finden sich am Samstag im Norden wieder. Trotz einiger Wolken hat die Sonne Anteile am Wettergeschehen und Schauer sind sehr selten. Und auch von den Alpen bis rauf nach Sachsen gibt es nach letzten Schneeflocken ein paar freundliche Abschnitte, während im Westen später erneut kompakte Wolken aufziehen. Im Flachland mit Regen, der oberhalb von etwa 300 Metern in Schnee übergeht. Das Ganze bei 0 bis 6 Grad mit einem teilweise lebhaft auffrischenden Wind.

Wie geht es am Sonntag weiter?

Es bleibt windig, teils stürmisch und wolkig oder wechselhaft. Oft mit Schauern, die auf den Bergen ab 400 Metern aufwärts durchweg in Schnee übergehen. Denn mit 1 bis 7 Grad wird es ein kleines bisschen milder.

Und in der nächsten Woche?

Geht es am Montag im Süden und Südosten mit Schnee oder Schneeregen los, bevor sich anschließend erst einmal ein Hoch für unser Wetter starkmachen könnte. Zumindest bis zur Wochenmitte mit entsprechend freundlichen und trockenen Aussichten.

Bei welchen Temperaturen?

Die zeigen sich relativ unverändert. Das heißt nachts gebietsweise Frost oder Bodenfrost und tagsüber Werte um den Gefrierpunkt im Bergland und 4 bis 8 Grad in den tieferen Lagen.

Quelle: ntv.de

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