Schnee und Hochwasser drohenWie gefährlich werden die Regenmassen?

In den kommenden Tagen erwarten Meteorologen teils heftige Niederschlagsmengen. Noch ist nicht ganz klar, wo die Wassermassen niedergehen - aber es trifft wohl vor allem Deutschlands Nachbarn. Offen ist auch, wohin genau die Regenmengen abfließen. Zugleich zeichnet sich in höheren Lagen ein "erstes Winterintermezzo, das es in sich hat", ab.
Wie schlimm wird es, wie viel Regen bringen die nächsten Tage? Im Süden Deutschlands, vor allem aber im Alpenraum, in Tschechien und Polen blicken die Einsatzkräfte und Retter derzeit angespannt auf die Prognosen und bald wohl auch in den Himmel. In den kommenden Tagen werden in den Regionen teils historische Regenmengen erwartet. Vielerorts drohen Hochwasser - möglicherweise in der nächsten Woche auch in Regionen, in denen es wenig bis kaum geregnet hat. Denn die erwarteten Wassermassen werden über die Flüsse abfließen. Betroffen wären unter anderem Elbe und Oder.
Noch immer variieren die Wettermodelle. Bereits seit ein paar Tagen haben sie lokal Regenmengen von 300 bis 400 Liter auf den Quadratmeter im Angebot, wie die ntv-Meteorologen sagen. Unklar ist derweil, wo genau der Niederschlag fällt. Für Bayern sagen die Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bis Donnerstagabend vom Mangfallgebirge bis zum Berchtesgadener Land lokal Regenmengen zwischen 30 und 40 Liter pro Quadratmeter voraus.
Der Grund für die heftigen Niederschläge liegt einmal mehr im Mittelmeer, das stellenweise noch immer Wassertemperaturen von bis zu 27 Grad aufweist. Ideale Voraussetzungen, um viel Feuchtigkeit an die Luft abzugeben. Tiefs zapfen die Regionen an und kehren in den nächsten Tagen über die Alpen bis zu uns.
Für Deutschland könnten es über das Wochenende ungefährliche 60 Liter oder auch extreme 200 bis 250 Liter werden, sagen die Experten derzeit. Die betroffenen Gebiete wären eventuell der Südosten Bayerns, das Alpenvorland sowie das Erzgebirge. In Bayern etwa beginnen die Niederschläge bereits in der anstehenden Nacht.
Aktuell trifft der Dauerregen aber auch laut Prognose des DWD vor allem Österreich, Tschechien und Polen. In den kommenden Tagen sinkt dabei die Schneefallgrenze auf 1000 bis 1500 Meter. In den Hochlagen der Alpen summieren sich je nach Höhenlage 20 bis 80 Zentimeter Neuschnee. Im Berchtesgadener Land sind Neuschneemengen bis zu zwei Metern möglich. Die Frostgrenze kriecht teils bis auf 1500 Meter hinab. "Ein erstes Winterintermezzo, das es in sich hat", sagt ntv-Meteorologe Björn Alexander.
"Bei der aktuellen Wettervorhersage hat man im Hochgebirge am kommenden Wochenende nichts verloren", fasst Gerhard Mössmer, Bergsportexperte des Österreichischen Alpenvereins, die Aussichten zusammen. Österreichs staatlicher Wetterdienst Geosphere Austria hat eine Regen-, Schnee- und Windwarnung von Donnerstag bis Anfang kommender Woche ausgerufen. Die Meteorologen erwarten 100 bis 150 Zentimeter Neuschnee in hohen Gebirgslagen. Doch auch unter 1000 Metern Seehöhe kann es kurzfristig schneien, hieß es.
Bereits kleine Schneemengen könnten dazu führen, dass Markierungen und die dazugehörigen Wanderwege schwer erkennbar werden, warnt Mössmer. Außerdem könnten Vereisungen einfache Routen rasch in schwierige Passagen verwandeln, erklärt er. "Wenn man am Wochenende aber trotzdem unbedingt raus möchte, raten wir zu Wanderungen in Talnähe nicht weit über der Waldgrenze", sagt der Bergsportexperte. Der Alpenverein rät zu gewissenhafter Tourenplanung und wetterfester Kleidung.