Politik

Nach Hungerstreik in Gefängnis Ägyptischer Aktivist ist in ärztlicher Behandlung

Abdel Fattah wurde 2021 zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der Vorwurf: Verbreitung von Falschinformationen.

Abdel Fattah wurde 2021 zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der Vorwurf: Verbreitung von Falschinformationen.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Im April beginnt Alaa Abdel Fattah in einem ägyptischen Gefängnis einen Hungerstreik, zuletzt verweigert er sogar die Wasseraufnahme. Nun gibt es Entwarnung vonseiten der Familie: Der 40-Jährige werde medizinisch versorgt. Seit Tagen fordern mehrere Regierungschefs die Freilassung des Aktivisten.

Der ägyptische Aktivist Alaa Abdel Fattah ist nach Informationen seiner Familie am Leben und wird derzeit medizinisch behandelt. Der 40 Jahre alte britisch-ägyptische Dissident, der vor rund sieben Monaten im Gefängnis in den Hungerstreik getreten war, befinde sich "in medizinischer Behandlung", teilte seine Schwester Mona Seif im Onlinedienst Twitter mit. Dies geschehe "mit dem Wissen" der Justiz.

Darüber sei ihre Mutter Leila Sueif von der Strafvollzugsbehörde informiert worden, als sie vor dem Wadi-al-Natrun-Gefängnis rund hundert Kilometer nordwestlich von Kairo erneut auf Neuigkeiten über den Zustand ihres Sohnes gewartet habe, führte Mona Seif aus. "Sicherlich sollte unsere Mutter ihn sehen oder jemand von der britischen Botschaft in Kairo, damit wir seinen wahren Gesundheitszustand erfahren!", forderte die Schwester.

Am Mittwoch hatte die Familie von Gerüchten berichtet, dass Abdel Fattah zwangsernährt werde. Zudem hatte Mona Seif mitgeteilt, dass die Gefängnisleitung einen Brief ihrer Mutter an Alaa nicht entgegengenommen habe und dadurch die Ungewissheit über sein Schicksal noch verstärkt habe: "Bedeutet das, dass er in einem Zustand ist, in dem er keinen Brief erhalten kann? Oder dass er nicht mehr in diesem Gefängnis ist?"

Scholz interveniert

Abdel Fattah war vor rund sieben Monaten in einen Hungerstreik getreten: Seit dem 2. April nahm er täglich nur ein Glas Tee mit einem Löffel Honig zu sich. Vor einer Woche stellte er nach Angaben seiner Familie die Aufnahme von Kalorien vollständig ein, seit Beginn der UN-Klimakonferenz am Sonntag habe er damit begonnen, nicht einmal mehr Wasser zu trinken.

Großbritannien, Frankreich, UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk und auch Bundeskanzler Olaf Scholz haben in den vergangenen Tagen die Freilassung des Demokratie-Aktivisten gefordert. Ägyptens Außenminister Sameh Schukri, der zugleich Präsident der derzeitigen UN-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich ist, hatte in den vergangenen Tagen immer wieder versichert, dass Abdel Fattah "jede notwendige Versorgung" erhalte. Angesichts der Weltklimakonferenz in Ägypten erfährt der Fall Abdel Fattah große Aufmerksamkeit. Am Donnerstag waren die Konferenzteilnehmer aufgerufen, sich aus Solidarität mit dem Aktivisten weiß zu kleiden.

Quelle: ntv.de, lno/AFP

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