Sicherheitsrat uneins Blix will warten
03.10.2002, 00:40 UhrUN-Waffeninspekteur Hans Blix ist bereit, mit dem Beginn der Kontrollen im Irak zu warten, bis der Weltsicherheitsrat ihm grünes Licht gibt. Das sagte Blix am Donnerstag nach gut dreieinhalbstündigen Beratungen mit dem höchsten UN-Gremium.
"Wenn uns der Rat neue Instruktionen geben will, dann warten wir", so Blix. Er rückte damit von seinem bisherigen Zeitplan ab, nach dem bereits in zwei Wochen ein erstes Vorausteam in Bagdad eintreffen sollte. Am Freitag will Blix auf Einladung der US-Regierung mit Außenminister Colin Powell zusammenkommen.
Ringen um UN-Resolution
Die ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates sind weiterhin über das Vorgehen uneins. Die UN-Botschafter der USA und Großbritanniens drangen nach der Anhörung erneut auf eine schärfere UN-Resolution, obwohl sich Blix bereits am Dienstag mit Vertretern des Irak auf Regeln für die Kontrollen geeinigt hatte. Mit Frankreich, China und Russland sei in dieser Frage noch immer keine Einigung erzielt worden, sagte der britsche UN-Botschafter Jeremy Greenstock. Er sprach aber von "konstruktiven Konsultationen".
USA warnen irakisches Militär
Mit Flugblättern warnen die USA das irakische Militär vor Angriffen auf westliche Flugzeuge. "Richtet euer Radar nicht auf die Flugzeuge und feuert nicht auf sie", heißt es auf Flugblättern, die nach offiziellen Angaben über dem Irak abgeworfen werden.
Nach einer Mitteilung des US-Zentralkommandos in Florida kam es am Donnerstag erneut zu einem Zwischenfall in der südlichen Flugverbotszone im Irak. Britische und amerikanische Flugzeuge hätten ein Flugabwehr-Operationszentrum bei Tallil angegriffen. Zuvor hätten die Iraker Jets mit Artillerie und Boden-Luft-Raketen beschossen. Nach irakische Angaben starben bei dem anglo-amerikanischen Bombenangriff fünf Menschen.
Schröder bekräftigt Nein zum Krieg
Bundeskanzler Gerhard Schröder bekräftigte seine Ablehnung eines Militärschlags gegen Irak. Nach einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Jacques Chirac sagte Schröder am Mittwochabend in Paris, an der Haltung Deutschlands gegen eine militärische Beteiligung in einem Irak-Konflikt "ändert sich nichts". Nach den Worten Chiracs haben Deutschland und Frankreich im Irak-Konflikt keine "absolut gemeinsame Position, aber eine ähnliche Analyse".
Russland arbeitet an eigenem Entwurf
Im diplomatischen Tauziehen um eine mögliche neue Irak-Resolution hat Moskau erstmals einen eigenen Entwurf ins Gespräch gebracht. Das Projekt sehe eine "Paket-Lösung" vor, sagte der stellvertretende russische Außenminister Alexander Saltanow. Demnach sollten mit der Rückkehr der Waffeninspekteure in den Irak die internationalen Sanktionen gegen Bagdad schrittweise aufgehoben werden.
Quelle: ntv.de