Schützenhilfe bei Terrorabwehr Briten trainieren Libyer
12.09.2009, 10:07 Uhr
Laut London gibt es derzeit eine "Zusammenarbeit" im Bereich der Verteidigung mit Libyen (Archivaufnahme: Staatschef Gaddafi).
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Britische Anti-Terror-Experten der Elitetruppe SAS haben nach Medienberichten libysche Spezialeinheiten trainiert. Ein halbes Jahr lang hätten die Spezialisten der britischen Armee im Auftrag der Regierung Elitekämpfer von Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi ausgebildet, berichtete die britische Tageszeitung "The Daily Telegraph". Dem Bericht zufolge sind Mitglieder des Special Air Service (SAS) entsetzt über ihre Aufgabe, weil ihre Einheit während der blutigen Unruhen in Nordirland gegen die ehemalige Terrororganisation IRA kämpfte, die damals wiederum von Libyen mit Sprengstoff und Waffen versorgt worden war.
Entsetzen im SAS
"Die IRA war unser schlimmster Feind, jetzt bilden wir ihre Helfer aus", klagte ein SAS-Mitglied der Zeitung. Ein anderer Informant wähnte einen Zusammenhang der Ausbildung mit der Begnadigung des Lockerbie-Attentäters Abdelbaset Ali Mohmed Al Megrahi. Der totkranke Libyer, der als einziger Verdächtiger nach den Anschlägen von 1988 über dem schottischen Lockerbie je verurteilt worden war, wurde im August aus humanitären Gründen aus schottischer Haft entlassen. Bei dem Attentat kamen 270 Menschen ums Leben.
Der frühere SAS-Soldat Robin Horsfall sagte: "Es gibt eine lange Liste britischer Soldaten, die starben, weil Gaddafi den Terrorismus unterstützt hat." Das Verteidigungsministerium, das nie zu SAS-Aktionen Stellung nimmt, wollte den Bericht nicht kommentieren. Das Verteidigungsministerium bestätigte nur bestehende Zusammenarbeiten in Verteidigungsfragen.
Erst in der vergangenen Woche hatte Premierminister Gordon Brown angekündigt, dass die Regierung die IRA-Opfer und deren Anwälte im Kampf um Entschädigungszahlungen Libyens unterstützen wolle. In dem Konflikt zwischen pro-britischen Protestanten und republikanischen Katholiken kamen seit den 60er Jahren mehr als 3500 Menschen ums Leben.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP