"Sind nicht schnell genug" Bundeswehr-Innovationsleiter: Bürokratie bremst Modernisierung der Truppe
15.09.2025, 14:55 Uhr Artikel anhören
Soldatinnen und Soldaten arbeiten gemeinsam mit dem Cyber Innovation Hub an neuen Technologien und Innovationen für die Bundeswehr.
(Foto: picture alliance / photothek.de)
Um kriegstüchtig zu werden, braucht die Bundeswehr neue Ideen. Dabei soll der Cyber Innovation Hub helfen. Doch die Modernisierung der Truppe gestaltet sich aufgrund langsamer Prozesse und veralteter Strukturen schwierig, sagt der Leiter des Innovationsprogramms ntv.
Der Leiter des Innovationsprogramms Cyber Innovation Hub der Bundeswehr, Sven Weizenegger, sieht große strukturelle Hürden bei der Modernisierung der Truppe. "Tatsächlich sind es eher die Rahmenbedingungen, die uns hie und da behindern, schneller zu sein", sagt Weizenegger ntv. Die Bundeswehr verfüge zwar über zahlreiche technologische Möglichkeiten, doch die Umsetzung scheitere oft an zu langsamen Verfahren. "Die letzten 30 Jahre Friedensdividende haben dafür gesorgt - und das ist auch richtig so -, dass all die Prozesse und Verfahren immer auf den Frieden ausgelegt waren." In der heutigen sicherheitspolitischen Lage seien diese Strukturen jedoch nicht mehr zeitgemäß.
Die Probleme beträfen dabei nicht nur die Bundeswehr: "Wir haben ja überall im öffentlichen Sektor, auch im zivilen Sektor, das Thema, dass wir nicht schnell genug sind, um Dinge schnell in die Wirkung zu bekommen", sagte er weiter. Ziel sei es deshalb, dass erfolgreich abgeschlossene Projekte möglichst schnell skaliert würden, damit die Truppe frühzeitig mit den gemeinsam erprobten Lösungen arbeiten könne.
Der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr ist die Schnittstelle zwischen Soldatinnen und Soldaten und Start-up-Unternehmen. Ziel ist es, dass neue Technologien und Innovationen, die die Bundeswehr benötigt, innerhalb von drei Monaten umgesetzt und zur Verfügung gestellt werden. "Soldatinnen und Soldaten kommen zu uns, schildern uns ihre Problemfälle. Und wir suchen dann auf dem Markt nach Lösungen, die den Auftrag des Soldaten vereinfachen können", erklärt Weizenegger.
Gut sei das neue Beschleunigungsgesetz, das Verbesserungen bringen könne, aber noch nicht alle Probleme löse: "Es gibt jetzt viele Hebel, die uns nützlich sein können, zum Beispiel, indem Summen im Rahmen der Beschaffung angehoben werden. Dennoch ist es eminent wichtig, sehr schnell Feedback zu holen und das bestehende Handeln und Wissen zu hinterfragen."
Er betont, dass nach der Erprobung innovativer Lösungen vor allem die schnelle Skalierung entscheidend sei: "Unser Wunsch ist es, dass wir nach Abschluss unserer Projekte schnell skalieren, damit die Truppe die guten Lösungen, die sie selbst mit uns erprobt hat, zügig nutzen kann."
Quelle: ntv.de, vmi