Bewaffnete stürmen Polizeischule Dutzende Tote bei Angriff in Pakistan
25.10.2016, 02:20 Uhr
In der Nacht dringen mehrere Angreifer in eine Polizeischule ein, schießen um sich und nehmen Geiseln. Daraufhin rückt die Armee an. Medien berichten von mindestens 51 Toten.
Bei einem Angriff auf eine Polizeischule in Pakistan sind mindestens 51 Menschen getötet worden. Dies berichten örtliche Medien unter Berufung auf Angaben von Behörden und Ärzten. Nach einer ersten Schätzung hatte der Innenminister der Provinz Baluchistan, Mir Sarfaraz Ahmed Bugti, noch von mindestens 20 Toten gesprochen.
Mehrere bewaffnete Täter hatten das Gelände in Quetta den Angaben zufolge in der Nacht gestürmt und um sich geschossen. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich den Angaben zufolge rund 700 Kadetten in der Akademie auf. Medien berichteten von heftigen Feuerwechseln und schweren Explosionen auf dem Gelände. Demnach nahmen sie zahlreiche Kadetten als Geiseln. Über 100 Polizeischüler seien verletzt worden. 250 Kadetten konnten laut Geo TV von Sicherheitskräften befreit werden. Die Angreifer verschanzten sich mit ihren Geiseln in dem Hauptgebäude, das in einem Außenbezirk Quettas liegt.
Die Armee schickte Soldaten auf das Gelände, um die Angreifer zurückzudrängen. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand. Die Behörden machten "Terroristen" für die Tat verantwortlich.
Die Polizeischule liegt etwa 20 Kilometer südlich von Quetta, der Hauptstadt der Unruheprovinz Baluchistan. In der rohstoffreichen Provinz, die an den Iran und Afghanistan grenzt, sind radikale Islamistengruppen aktiv, die immer wieder blutige Anschläge auf die schiitische Minderheit verüben. Zudem kämpfen bewaffnete Separatisten mit Gewalt gegen die Sicherheitskräfte.
Im August waren bei einem Bombenattentat auf ein Krankenhaus in Quetta 73 Menschen getötet worden. In der Klinik hatten sich zum Zeitpunkt des Anschlags etwa 200 Menschen versammelt, viele davon Anwälte und Journalisten. Sie trauerten dort um den ermordeten Präsidenten des örtlichen Anwaltsvereins. Zu der Tat bekannten sich sowohl die pakistanische Taliban-Gruppierung Jamaat-ul-Ahrar als auch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
Quelle: ntv.de, rpe/AFP/dpa