Anschläge in Kenia Festgenommene kamen frei
30.11.2002, 09:25 UhrDie Ermittler in Kenia haben noch keine Verbindung zwischen der El-Kaida-Organisation und den Ausländern entdeckt, die im Zusammenhang mit den Anschlägen auf Israelis in Mombasa festgenommen wurden. Eine US-Bürgerin und ihr spanischer Ehemann kamen frei. Sie hätten auch mit den Anschlägen selbst nichts zu tun, sagte der für innere Sicherheit zuständige Minister Julius Sunkuli am Samstag.
In US-Regierungskreisen ist die somalische Gruppe El Itihad el Islamija als Hauptverdächtige genannt worden. Die somalische Übergangsregierung verurteilte die Anschläge. Bei dem Selbstmordanschlag auf ein Hotel in Mombasa waren am Donnerstag 15 Menschen getötet worden - neun Kenianer, drei Israelis und drei Attentäter.
Auf die Frage, ob Verbindungen der Festgenommenen zur El Kaida des Moslem-Extremisten Osama bin Laden festgestellt worden seien, sagte Sunkuli: "Bislang keine." Sechs der noch inhaftierten Verdächtigen stammen aus Pakistan, vier aus Somalia.
Die US-Bürgerin Alicia Kalhammer und ihr Ehemann Jose Tena kamen nach zwei Tagen Haft wieder auf freien Fuß. Kalhammer sagte, sie hege keinen Groll gegen die kenianischen Behörden. "Wir lieben Kenia, wir lieben das kenianische Volk, und wir wissen, dass sie (die Behörden) ihre Arbeit machen müssen." Tena sagte, sie hätten vom Anschlag auf das Hotel "Paradise" gehört und sofort versucht, Mombasa zu verlassen. Der Manager des Hotels "Le Soleil Beach Club", in dem das Paar abgestiegen war, sagte, die Polizei habe nach dem Anschlag verlangt, sofort Bescheid zu sagen, sollten Gäste auschecken wollen. Dies sei geschehen, und so sei das Paar zwei Stunden nach dem Anschlag festgenommen worden.
Unklar war, welche Beweise die kenianische Polizei gegen die übrigen Festgehaltenen hatte. Die Pakistaner und Somalier seien am Morgen vor den Anschlägen wegen illegaler Einreise gefasst worden, dann aber in Verdacht geraten, mit den Anschlägen zu tun gehabt zu haben, sagte ein Polizeisprecher. Nahezu zeitgleich zu dem Anschlag auf das Hotel waren wenige Kilometer entfernt zwei Raketen auf ein israelisches Verkehrsflugzeug abgefeuert worden, die ihr Ziel nur knapp verfehlten. Zu den Anschlägen bekannte sich eine bislang unbekannte Gruppe namens "Armee Palästinas".
In den US-Kreisen hieß es, "das Muster der Anschläge könnte auf El Kaida passen". Die somalische Gruppe El Itihad sei am Horn von Afrika bekannt und unterhalte Verbindungen zur El Kaida. In seinem Bericht über den weltweiten Terrorismus von 2001 hat das US-Außenministerium El Itihad als die größte militante Moslem-Organisation in Somalia bezeichnet.
Quelle: ntv.de