Politik

Betreuungsgeld der CSUGezerre geht weiter

14.09.2012, 16:46 Uhr
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Im Streit um das Betreuungsgeld wird innerhalb der schwarz-gelben Koalition um einen Kompromiss gerungen. Politiker von CDU und FDP drängen den Koalitionspartner CSU, auf entsprechende Vorschläge einzugehen.

Im Streit um das Betreuungsgeld

stehen sich Gegner und Befürworter weiter unversöhnlich gegenüber. Bei einer Anhörung

im Familienausschuss des Bundestages wurden erneut Zweifel an der verfassungsrechtlichen

Zulässigkeit der vor allem auf Druck der CSU geplanten Leistung laut. Seit der Föderalismusreform

von 2006 habe der Bund gar nicht mehr das Recht, ein solches Gesetz auf den Weg

zu bringen, hieß es.

Die Befürworter hielten

dagegen, erst das Betreuungsgeld gebe den Eltern Wahlfreiheit, wie sie ihr kleines

Kind in den ersten Lebensjahren großziehen - ob zu Hause oder mit Hilfe einer Kita

oder Tagesmutter. Die rechtlichen Bedenken an der Verfassungskonformität des Gesetzentwurfes

teilen die Befürworter nicht.

DGB-Vize Ingrid Sehrbrock

erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme: "Die Bundesregierung sollte

endlich zugeben, dass sie mit ihren Plänen für ein Betreuungsgeld auf ein politisches

Abstellgleis geraten ist." Es setze falsche Anreize und verschärfe die nach

wie vor bestehenden Nachteile von Frauen am Arbeitsmarkt. Der Präsident des Sozialverbandes

Deutschland, Adolf Bauer, bezeichnete das Betreuungsgeld "als einen tiefen

Griff in die Mottenkiste". Insbesondere Kinder aus sozial benachteiligten Familien

hätten das Nachsehen. Denn das Vorhaben sei ein direkter Weg zu weniger Bildungschancen.

Das Betreuungsgeld ist auch

in der Koalition weiter umstritten. Der Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe in der

Unionsfraktion, Peter Weiß (CDU), setzt aber auf einen Kompromiss. Den Kritikern

in der Union sei klar, dass die Grundsatzentscheidung bereits gefallen sei, sagte

Weiß. Es gehe jetzt darum, einige Änderungen am CSU-Konzept vorzunehmen. Am Vortag

hatte CSU-Chef Horst Seehofer eine mögliche Koppelung von Betreuungsgeld und einer

Pflicht zur Vorsorgeuntersuchung in Aussicht gestellt.

Katholiken begeistert

Der Präsident des Deutschen

Anwaltvereins, Wolfgang Ewer, sieht die umstrittenen Koalitionspläne nicht im Einklang

mit dem Grundgesetz. Ewer sagte: "Der Bund hat dafür gar nicht die erforderliche

Gesetzgebungskompetenz. Keine der möglichen Zuständigkeiten des Bundes sind für

eine solche Regelung erfüllt."

Mehrere katholische Verbände

begrüßten dagegen die Absicht der Koalition, die Erziehungsleistung von Eltern stärker

anzuerkennen. Allerdings sollte das Betreuungsgeld anders als geplant allen Eltern

gezahlt werden, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme, die unter anderem vom

Caritasverband, dem Familienbund der Katholiken, dem Kommissariat der deutschen

Bischöfe und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) unterzeichnet wurde.

Nach ihren Vorstellungen sollten Eltern für die ersten drei Lebensjahre ein Betreuungsgeld

von monatlich 300 Euro bekommen.

Quelle: ntv.de, dpa