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Sind viele Israelis bereits tot? Hamas: Wir haben keine 40 Geiseln für einen Austausch

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Seit Monaten wissen viele Israelis nicht, ob ihre entführten Angehörigen noch am Leben sind.

Seit Monaten wissen viele Israelis nicht, ob ihre entführten Angehörigen noch am Leben sind.

(Foto: picture alliance/dpa)

Dank internationaler Vermittler könnte es einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas geben. Dann könnten auch Geiseln freikommen. Nun erklärt ein Hamas-Beamter allerdings, dass die Terror-Organisation weniger als 40 Geiseln habe, die den Bedingungen entsprächen. Taktik oder Hinweis auf viel mehr Todesopfer?

Ein hochrangiger Hamas-Beamter hat darauf hingewiesen, dass die Hamas keine 40 lebenden Geiseln im Gazastreifen habe, die die Kriterien für einen Austausch im Rahmen eines vorgeschlagenen Waffenstillstandsabkommens mit Israel erfüllten, das derzeit ausgehandelt wird. Das berichtet die "New York Times".

Ein ranghoher israelischer Beamter sagte, Israel sei über die Behauptung der Hamas unterrichtet worden, und der ranghohe Hamas-Beamte erklärte, die Gruppe habe die Vermittler, die die Verhandlungen führen, informiert. Der israelische und der Hamas-Vertreter baten wegen der Sensibilität der Verhandlungen um Anonymität.

Die Behauptung weckt Befürchtungen, dass mehr Geiseln tot sein könnten als bisher angenommen. Sie fällt zudem in eine Phase, in der die Gespräche zwischen der Hamas und Israel aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Dauer eines Waffenstillstands, die Rückkehr vertriebener Palästinenser in den nördlichen Gazastreifen und andere Fragen ins Stocken geraten sind.

Internationale Unterhändler haben eine zunächst sechswöchige Waffenruhe vorgeschlagen. In dieser sollte die Hamas eine erste Gruppe von 40 Geiseln - darunter Frauen, ältere Menschen, Kranke sowie fünf israelische Soldatinnen - im Austausch für Hunderte von Palästinensern, die in israelischen Gefängnissen sitzen, sowie für andere ungenannte Forderungen freilassen.

30 Geiseln sind bereits tot

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Israelische Beamte gehen davon aus, dass sich noch etwa 130 Geiseln im Gazastreifen aufhalten, und israelische Geheimdienstmitarbeiter sind zu dem Schluss gekommen, dass mindestens 30 von ihnen in Gefangenschaft gestorben sind. Die aktuellen Äußerungen werfen nun die Frage auf, ob die Hamas taktiert, ob tatsächlich nur wenige Geiseln den genannten Kriterien entsprechen, oder ob einfach viel mehr Entführte nicht mehr am Leben sind.

Es ist offen, ob Israel an der Zahl von 40 Geiseln festhält und nun verlangt, dass auch junge Männer und Soldaten zu dieser Gruppe gehören sollen. Es wurde zunächst erwartet, dass diese Geiseln erst in einer späteren Phase freikommen könnten. Die Aussage des Hamas-Beamten wird nur wenige Tage, nachdem das israelische Militär die Leiche einer Geisel geborgen hatte, öffentlich. Am 7. Oktober hatten Hamas-Kämpfer und andere Extremisten rund 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.

Die israelische Regierung und die Hamas hatten im November einen kurzen Waffenstillstand im Gazastreifen geschlossen, um die Freilassung von rund 100 Geiseln zu ermöglichen, die während des Angriffs gefangen genommen worden waren. Im Gegenzug kamen palästinensische Gefangene frei, die in Israel inhaftiert waren.

Quelle: ntv.de, als

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