Politik

Boden für neue Verhandlungen? Iran will in die Türkei

Der Iran ist bereit zu neuen Atomgesprächen - allerdings nicht in Wien, sondern bei seinen "türkischen Freunden", wie Irans Außenminister Mottaki mitteilt. Erst vor einigen Tagen lehnte das Land Gespräche über sein umstrittenes Atomprogramm ab, weil noch keine Klarheit über das israelische Programm herrsche.

"Die Beratungen gehen in die Richtige Richtung": Irans Außenminister Mottaki.

"Die Beratungen gehen in die Richtige Richtung": Irans Außenminister Mottaki.

(Foto: REUTERS)

Der Iran hat die Türkei als Ort für neue Atomverhandlungen im Rahmen der Vereinten Nationen (UN) vorgeschlagen. Der Iran könne "so bald wie möglich" an den Verhandlungstisch zurückkehren, kündigte Außenminister Manuchehr Mottaki an. "Die Beratungen laufen, sie gehen in die richtige Richtung", sagte der Minister. "Wir sind zuversichtlich, dass Zeit, Agenda und Inhalte der Gespräche schon bald zwischen den Parteien vereinbart werden", erklärte er.

Als Alternative zu Wien, dem Sitz der UN-Atomenergiebehörde, schlug Mottaki die Türkei vor. "Wir haben unseren türkischen Freunden erzählt, dass wir in dieser Hinsicht im Konsens sind." Die Türkei hat sich als Mediator in dem Streit angeboten.

Iran begrüßt Vorstoß

Die fünf ständigen UN-Sicherheitsratsmitglieder und Deutschland haben vorgeschlagen, vom 15. bis 17. November in Wien Gespräche über das Atomprogramm des Iran zu führen. Der Vorstoß war zwar vom Iran begrüßt worden. Das Land hat das Angebot aber offiziell nicht angenommen. Die Gespräche zwischen dem Iran und der internationalen Gemeinschaft über dessen umstrittenes Atomprogramm sind seit gut einem Jahr unterbrochen. Dies führte zur Verschärfung der Sanktionen gegen die islamische Republik.

"Wie genau die Sanktionen wirken, lässt sich jetzt noch nicht abschätzen", sagte Außenminister Guido Westerwelle der israelischen Zeitung "Yedioth Ahronot". "Dass sich die iranische Führung aber gerade jetzt erneut zu Gesprächen bereiterklärt hat, ist bemerkenswert." Deutschland wolle ernsthafte und substanzielle Verhandlungen über das iranische Atomprogramm. "Iran täte gut daran, diese Chance nicht zu verpassen", erklärte Westerwelle.

"Stadium der Sanktionen"

Am Samstag hatte sich der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak wenig optimistisch mit Blick auf eine neue Verhandlungsrunde im Atomstreit gezeigt. "Wir befinden uns derzeit noch im Stadium Diplomatie und Sanktionen", sagte er.

Vor einigen Tagen hatte ein Berater des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad gesagt, der Iran werde bei der geplanten Gesprächsrunde Mitte November nicht über das Atomprogramm sprechen. Die Bedingungen seien nicht erfüllt. Das Land hatte vor einiger Zeit gefordert, es müsse vor neuen Gesprächen Klarheit über das israelische Atomprogramm geben. Israel und Iran sind Erzfeinde. Der Iran hat in der Vergangenheit mehrfach damit gedroht, Israel zu vernichten. Israel wird nachgesagt, als einziges Land im Nahen Osten über Atomwaffen zu verfügen.

Quelle: ntv.de, rts

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