"Ich muss sehr vorsichtig sein" Jauch überrascht Merz mit Steuer-Bierdeckel - und lässt ihn fallen
16.02.2025, 22:37 Uhr Artikel anhören
Er symbolisierte den Drang, das deutsche Steuersystem zu vereinfachen. 2003 schreibt Friedrich Merz seine Idee für eine Reform auf einen Bierdeckel. Beim RTL/ntv-Quadrell zückt Günther Jauch plötzlich das Relikt aus alten Zeiten. Trotz Bitte zur Vorsicht passiert dem Moderator ein Missgeschick.
Der wohl berühmteste Bierdeckel Deutschlands steht kurz im Mittelpunkt der TV-Viererrunde der vier Kanzlerkandidaten von Union, SPD, AfD und Grüne. Moderator Günther Jauch zog unter seinem Pult auf einem kleinen Plastikaufsteller einen runden Bierdeckel hervor, der vor vielen Jahren von Friedrich Merz beschrieben wurde.
Als Merz im Studio den Bierdeckel sah, lachte er auf. Jauch sagte: "Ich muss hier sehr vorsichtig sein." Und: "Mir ist gesagt worden, diesen Bierdeckel darf ich selber nicht anfassen, weil es eben ein Museumsstück ist." Der Bierdeckel ist sonst im Bonner Haus der deutschen Geschichte ausgestellt. Weniger später lässt der Moderator den Bierdeckel trotzdem versehentlich fallen - und musste doch noch Hand anlegen. "Der Kollege vom Museum war nachsichtig", sagte Jauch nach der Sendung bei ntv. Der Bierdeckel sei inzwischen in Sicherheit und laufe nicht Gefahr, nun unter einem frischgezapften Pils zu landen.
2003 hatte eine Steuererklärung, die auf einen Bierdeckel passen sollte, dem Politiker zu Schlagzeilen verholfen. Der Bierdeckel symbolisierte das Ziel, das deutsche Steuersystem zu vereinfachen.
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Jauch fragte Merz, wie viel Pils er intus gehabt habe, als er damals auf den Bierdeckel schrieb - darauf der Politiker: "Kein einziges." Merz überträgt die Idee anschließend auf das Hier und Jetzt. Die Union setze auf eine Vereinfachung des Systems – zwar nicht auf einem Bierdeckel, aber per App.
AfD-Co-Chefin Alice Weidel wirft Merz im Gespräch später vor, dass er die Unions-Steuerpläne mit SPD oder Grünen gar nicht umsetzen könne. "Wie wollen Sie mit Rot-Grün Ihre Forderung durchsetzen?", fragt sie. Merz weist dies zurück.
Weidel sagt: "Bei uns sind Geringverdiener sehr gut aufgehoben." Die AfD wolle eine starke Anhebung der Steuerfreibeträge. Weidel stichelt hinsichtlich der Steuerpläne wiederholt gegen Merz. Dieser entgegnet: "Wir sind die Hauptgegner für Sie. Das ehrt uns." Es vergrößere die Abstände zwischen den Konservativen und der in Teilen rechtsextremen Partei.
Habeck und Scholz werfen Union, AfD und FDP dagegen vor, sie wollten vor allem die Besserverdienenden entlasten. Es gehe um die Frage, ob es eine "Politik für die, die es schon haben, oder für die, die es dringlicher brauchen", geben solle, sagte Habeck. Bei den Grünen profitierten Geringverdiener. Die Wähler müssten sich entscheiden zwischen "einer Politik, für die, die es schon haben oder für die, die es dringend brauchen."
Quelle: ntv.de, jki/dpa