Politik

"Brandbeschleuniger für die AfD"Kretschmer fordert Kernkraft-Comeback in Deutschland

16.11.2025, 01:00 Uhr
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Die Kühltürme des Kraftwerks Gundremmingen wurden im Oktober 2025 nach dem Atomkraft-Aus gesprengt. (Foto: picture alliance/dpa)

Der deutsche Atomausstieg im April 2023 ist ein Fehler, findet Michael Kretschmer. Diese "grüne Ideologie" sorge für Politikverdrossenheit, argumentiert Sachsens Ministerpräsident und schließt den Kauf von Brennstäben aus Russland nicht kategorisch aus.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer fordert niedrigere Strompreise und spricht sich dafür für die Rückkehr der Atomkraft in Deutschland aus. "Wir haben die Chance verspielt, einen messbaren Teil der deutschen Energieversorgung CO2-frei zu günstigen Preisen zu bestreiten", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Das war ein Brandbeschleuniger für die AfD und ein Riesenbeitrag zur Politikverdrossenheit - aus grüner Ideologie heraus." Die Brennstäbe könnten nicht das Argument sein, so der CDU-Vize: "Eine ganze Reihe von EU-Staaten beziehen sie immer noch aus Russland", sagte Kretschmer.

"Wir sind noch nicht an dem Punkt, an dem wir entscheiden müssen, ob wir ein neues Atomkraftwerk bauen", sagte Sachsens Ministerpräsident. "Klar ist, dass Strom kein knappes, teures Gut sein darf." Kretschmer verweist auf das Nachbarland Polen, welches in die Atomkraft einsteigt. "Wir sprengen die letzten Kühltürme. Das ist total bitter."

Polen will 2028 mit dem Bau seines ersten Atomkraftwerks beginnen. Der erste Reaktorblock des in Slajszewo nordwestlich von Danzig geplanten Kernkraftwerks soll 2036 ans Netz gehen. Das neue Atomkraftwerk wird rund 250 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt entstehen. Im Jahr 2038 will die polnische Regierung das gesamte Bauvorhaben nahe der Ostsee abschließen.

Quelle: ntv.de, bho