Zu unsichere Lage in Tripolis Libyens Parlament tagt in Tobruk
04.08.2014, 15:11 Uhr
Nicht alle Abgeordneten haben den Weg nach Tobruk gefunden.
(Foto: REUTERS)
Sorgt das neue Parlament für eine Beruhigung der Lage in Libyen? Viele Menschen im Bürgerkriegsland hoffen das. Allerdings ist die Sicherheitslage in der Hauptstadt Tripolis so schlecht, dass die Abgeordneten nach Tobruk ausweichen müssen.
Inmitten heftiger Kämpfe zwischen rivalisierenden Milizen ist das neu gewählte libysche Parlament erstmals offiziell zusammengetreten. Etwa 170 Abgeordnete versammelten sich in der Stadt Tobruk im Osten des arabischen Landes zur Vereidigung. Dorthin war die Sitzung wegen der unsicheren Lage in Tripolis und Bengasi verlegt worden.
Viele Libyer verbinden mit dem neuen A bgeordnetenhaus die Hoffnung auf ein Ende der instabilen Sicherheitslage im Land.
"Wir werden der Welt beweisen, dass Libyen kein gescheiterter Staat ist", sagte der Parlamentarier Abu Bakr Baira zu Beginn der Sitzung. Libyens Parlament hat eigentlich 200 Sitze. Wegen der Unsicherheit war bei der Abstimmung im Juni in einigen Wahlbezirken - beispielsweise in Derna - jedoch nicht gewählt worden. Somit haben bislang nur 188 Abgeordnete ein Mandat erhalten.
In Libyen kommt es immer wieder zu Kämpfen rivalisierender Milizen. Dabei handelt es sich um ehemalige Revolutionsbrigaden, die sich nach dem Sturz des Diktators Muammar al-Gaddafi vor drei Jahren geweigert haben, ihre Waffen abzugeben. Die meisten Botschaften haben ihr ausländisches Personal aus dem Krisenland abgezogen.
Angesichts der anhaltenden Kämpfe brachte ein britisches Marineschiff 110 europäische Staatsbürger, darunter mehrere Deutsche, nach Malta. Die Europäer, unter denen sich auch vier schwangere Frauen befanden, sollten anschließend mit Linienmaschinen in ihre Heimatländer geflogen werden. Laut dem britischen Hochkommissar Robert Luke, der die Passagiere am Montag in Maltas Hauptstadt Valletta in Empfang nahm, handelt es sich formal gesehen "nicht um eine Evakuierung, sondern um eine unterstützte Ausreise".
Quelle: ntv.de, wne/dpa/AFP