Politik

Konferenz in Afghanistan Nachbarn wollen Kabul helfen

Außenminister Westerwelle in Kabul.

Außenminister Westerwelle in Kabul.

(Foto: dpa)

Um in Afghanistan dauerhafte Stabilität zu gewährleisten, ist das Land auch auf die Unterstützung aller Nachbarstaaten angewiesen. Auf einer Regionalkonferenz in Kabul verständigen sich diese nun auf Eckpunkte der Kooperation. Bei einem neuen Anschlag gibt es unterdessen Verletzte.

Afghanistan soll nach dem Abzug der internationalen Kampftruppen auch auf die Hilfe seiner Nachbarn bauen können. Bei einer Konferenz in Kabul einigten sich die wichtigsten Kräfte der Region - darunter auch Pakistan und der Iran - auf eine Reihe von vertrauensbildenden Maßnahmen. Dazu gehört unter anderem eine bessere Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Drogenhandel und Terrorismus. Konkrete Beschlüsse gab es allerdings nicht.

An der Konferenz nahmen Vertreter aus 30 Ländern und von mehreren internationalen Organisationen teil, darunter auch der russische Außenminister Sergej Lawrow. Der afghanische Präsident Hamid Karsai nutzte die Gelegenheit, um für eine engere Zusammenarbeit zu werben. Dies könnte der gesamten Region Stabilität, Frieden und wirtschaftlichen Fortschritt bringen.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte: "Man merkt, dass Afghanistan vorankommt - bei allen Rückschlägen, die es noch gibt." Nur gemeinsam mit den Nachbarn könne das Land eine "friedliche Zukunft" haben. Zugleich bekräftigte er den Plan, gemeinsam mit den anderen internationalen Kampftruppen bis Ende 2014 auch die Einsatzkräfte der Bundeswehr abzuziehen. Derzeit sind noch etwa 4700 deutsche Soldaten am Hindukusch.

Vertrauensbildende Maßnahmen

Die Konferenz legte sich auf insgesamt sieben Bereiche fest, in denen es vertrauensbildende Maßnahmen geben soll. Dazu gehören der Katastrophenschutz, der Aufbau von regionalen Handelskammern, eine bessere Infrastruktur, Bildungsfragen und eine Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen. Deutschland soll beim Aufbau von regionalen Wirtschaftsstrukturen unterstützend mitwirken.

Westerwelle betonte die Wichtigkeit der Wirtschaftsentwicklung. "Wenn die Region hier zusammensteht und versteht, dass mehr Handel und Austausch nötig sind, kann das zu einem ganz enormen Beschleunigungsprozess führen." Afghanistan brauche eine wirtschaftliche Perspektive, wenn es auf Dauer stabil sein solle. Je gesünder sich die Wirtschaft entwickle, desto geringer sei die Gefahr, dass der Terrorismus wieder an Boden gewinne.

Das Treffen schloss an eine Konferenz in Istanbul im November an, bei der Afghanistan erstmals mit allen seinen Nachbarn sowie Regionalmächten wie Russland, China und Indien über eine engere Zusammenarbeit diskutiert hatte. Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu betonte, es sei wichtig, diesen Verständigungsprozess fortzusetzen. Künftig will man sich einmal pro Jahr treffen. Die nächste Konferenz soll 2013 in Kasachstan stattfinden.

Wenige Stunden vor Beginn der Regionalkonferenz wurden im nordafghanischen Einsatzgebiet der Bundeswehr mindestens elf Menschen bei einem Bombenanschlag verletzt. Wie die Polizei mitteilte, war ein Stammesältester Ziel des Angriffs in der Provinz Dschosdschan. Der Mann und zwei seiner Kinder waren unter den Opfern.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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