Nach Sturz von Khan Pakistans Parlament wählt Sharif zum Premier
11.04.2022, 17:26 Uhr
Sharif will das Verhältnis zum Militär kitten und ökonomische Probleme angehen.
(Foto: picture alliance / AA)
Nach dem Sturz von Imran Khan, dem ehemaligen Cricket-Star, wählt das pakistanische Parlament den konservativen Politiker Shehbaz Sharif zum Regierungschef. Er stand lange der Provinz Punjab vor und stammt aus einer Politikerdynastie, aus der vor allem sein großer Bruder bekannt ist.
Shehbaz Sharif ist neuer Regierungschef von Pakistan. Die Abgeordneten der Nationalversammlung wählten den 70-jährigen Chef der konservativen Oppositionspartei Muslimliga-Nawaz (PML-N) in das Amt des Premierministers. Am Wochenende war der bisherige Regierungschef Imran Khan durch ein Misstrauensvotum abgesetzt worden.
Sharif konnte 174 Stimmen in der 342 Sitze zählenden Versammlung auf sich vereinen, wie Parlamentspräsident Sardar Ayaz Sadiq mitteilte. Zuvor hatte die Partei von Khan einen Boykott der Wahl angekündigt. Sie hat jedoch nur 155 Sitze in der Nationalversammlung.
Sharif gehört einer Politikerdynastie an und leitete jahrelang die Regierung von Pakistans bevölkerungsreichster Provinz Punjab, der Machtbasis seiner Familie. Er ist der jüngere Bruder des dreimaligen pakistanischen Premierministers Nawaz Sharif. Dieser wurde 2017 wegen mutmaßlicher Korruption abgesetzt und inhaftiert, zwei Jahre später aus medizinischen Gründen freigelassen und lebt seitdem im Exil in Großbritannien.
Sharif will Wirtschaft der Atommacht ankurbeln
Shehbaz Sharifs erste Aufgabe als Premierminister wird es sein, ein Kabinett zu bilden, in dem auch die Mitte-Links-gerichtete Pakistanische Volkspartei (PPP) stark vertreten ist. Die PPP und die PML-N von Sharif sind dynastische Parteien, welche die pakistanische Politik seit Jahrzehnten dominieren - in der Regel als erbitterte Rivalen. Außerdem kündigte der 70-Jährige an, das Verhältnis zum in Pakistan sehr einflussreichen Militär zu verbessern und die angeschlagene Wirtschaft Pakistans anzuschieben.
Sein Vorgänger, der ehemalige Cricket-Star Khan, hatte zuletzt massiv unter Druck gestanden. Die Opposition warf ihm wirtschaftliches Missmanagement und eine verheerende Außenpolitik vor, ein Koalitionspartner verließ die Regierung. Nach wochenlanger Krise wurde der bisherige Premierminister in der Nacht zum Sonntag per Misstrauensvotum abgesetzt.
Quelle: ntv.de, mpe/AFP