Politik

Fokus auf Mitteldeutschland Poggenburg will mit neuer Partei in Landtage

Die AdP setzt auf die Kornblume - wie schon etliche deutschtümelnde und nationalsozialistische Vereine. Auch eine SS-Division verwendete das Symbol.

Die AdP setzt auf die Kornblume - wie schon etliche deutschtümelnde und nationalsozialistische Vereine. Auch eine SS-Division verwendete das Symbol.

(Foto: dpa)

Die AfD hat den ehemaligen sachsen-anhaltischen Fraktionschef schrittweise isoliert. Dieser gründet nun eine eigene Partei. Mit den rechtspopulistischen Gruppierungen Pegida und "Pro Chemnitz" deutet sich eine Zusammenarbeit an.

Die von früheren AfD-Mitgliedern gegründete Partei "Aufbruch deutscher Patrioten" (AdP) möchte vor allem bisherige Nichtwähler für sich gewinnen. Das sagte ihr Vorsitzender André Poggenburg im sächsischen Dohma. Dort gab er auch Details zum Auftritt bei den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen 2019 bekannt.

Poggenburg selbst will nicht als Kandidat in einem der drei Länder antreten und sieht weiter seine Heimat in Sachsen-Anhalt, wo er ein Landtagsmandat hält. Bislang erwäge man nicht, Direktkandidaten ins Rennen zu schicken, sagte der frühere AfD-Partei- und Fraktionsvorsitzende in Sachsen-Anhalt. 

Unklar blieb, ob Vertreter von Bürgerbewegungen wie der islamfeindlichen Pegida-Gruppierung auf die AdP-Landeslisten kommen. Allerdings will die AdP demnächst unter anderem mit Pegida und der rechtspopulistischen Gruppierung "Pro Chemnitz" sprechen. Deren Chef Martin Kohlmann war am Vorabend Gast beim Neujahrsempfang der AdP. Dort hatte Poggenburg vor etwa 150 Anhängern erneut die AfD-Führung angegriffen. Die habe "die Hosen voll", wenn Begriffe wie "Volksgemeinschaft" verwendet werden, sagte er.

Bereits zwölf Mitglieder

Laut Poggenburg will die AdP zwischen Bürgerbewegungen differenzieren. Wenn diese im Fokus des Verfassungsschutzes stünden, werde man eine mögliche Zusammenarbeit genauer prüfen. Extremismus sei für die AdP eine rote Linie, sagte Poggenburg. "Pro Chemnitz" wird seit Ende vergangenen Jahres vom sächsische Verfassungsschutz beobachtet. Die Hauptakteure von "Pro Chemnitz" seien selbst tief in der rechtsextremistischen Szene verwurzelt und teilweise dort schon langjährig aktiv, hatte die Behörde jüngst mitgeteilt.

Die AdP war vor einer Woche von zwölf enttäuschten AfD-Funktionären gegründet worden. Bisher hat sie noch keine weiteren Mitglieder. Es gebe aber viele Anfragen - auch aus dem Westen, sagte Poggenburg. Da man sich als "Regionalpartei für Mitteldeutschland" verstehe, werde es eventuell ein Quorum für Mitglieder aus dem Westen geben. Er sieht das Wählerpotenzial der AdP bei sechs bis neun Prozent.

Poggenburg war von der AfD in den vergangenen Monaten an den Rand gedrängt worden. Der 43-Jährige ist inzwischen aus der Partei ausgetreten. Die Fraktion im Magdeburger Landtag will ihn zusätzlich ausschließen. Unter seiner Führung war die AfD 2016 mit 24,3 Prozent in den Landtag eingezogen.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP

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