Politik

Schüsse ein Irrtum? Polizei nimmt Verdächtigen in Ferguson fest

Der Polizeichef von St. Louis erläutert die Umstände, die zur Festnahme führten.

Der Polizeichef von St. Louis erläutert die Umstände, die zur Festnahme führten.

(Foto: REUTERS)

Bei einer Demonstration in Ferguson schießt ein Unbekannter auf zwei Polizisten. Jetzt präsentiert die Staatsanwaltschaft einen Verdächtigen. Allerdings könnten die Schüsse des Mannes gar nicht den beiden Polizisten gegolten haben.

Nach den Schüssen auf zwei Polizisten bei Protesten gegen Rassismus in der US-Stadt Ferguson ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Polizei und Staatsanwaltschaft teilten mit, ein 20-jähriger Schwarzer befinde sich in Haft. Er werde beschuldigt, Waffengewalt gegen zwei Polizisten angewandt zu haben. Der Vorfall ereignete sich bei einer Demonstration vor einer Polizeiwache in Ferguson. Die Schüsse fielen dabei aus etwa 110 Metern Entfernung.

Der Staatsanwalt des Bezirks St. Louis, Robert McCulloch, sagte bei einer Pressekonferenz, der 20-Jährige sei "dank der Hilfe aus der Bevölkerung und von Videoaufnahmen" überführt worden. Über die Umstände des Vorfalls herrscht bislang Unklarheit. Es sei möglich, dass der Verdächtige geschossen habe, ohne auf die Polizisten gezielt zu haben, "aber sie sind getroffen worden", sagte der Staatsanwalt.

Der Verdächtige gab demnach zu, während eines Streits mit anderen Menschen aus einem Auto heraus geschossen zu haben. Er habe aber versichert, nicht auf die Polizisten gezielt zu haben. In der Wohnung des jungen Mannes hätten die Ermittler eine Schusswaffe gefunden, die mit den am Tatort gefundenen Patronenhülsen übereinstimme, sagte McCulloch. Der Verdächtige habe allein gehandelt. Die Polizei hatte eine Belohnung von 10.000 Dollar (fast 9500 Euro) für Hinweise auf den Täter ausgesetzt.

Ferguson, ein Vorort von St. Louis, war im Sommer international in die Schlagzeilen geraten, nachdem dort der unbewaffnete schwarze Jugendliche Michael Brown von einem weißen Polizisten erschossen worden war. Zwar entschied das US-Justizministerium, das Verfahren gegen den Polizisten einzustellen. Ein in der vergangenen Woche veröffentlichter Bericht des Ministeriums bestätigte jedoch routinemäßige Schikane von Afroamerikanern in der 21.000-Einwohner-Stadt. Der Bericht löste neue Proteste aus - darunter die Demonstration vor der Polizeiwache, bei der die Schüsse auf die Beamten fielen. Als Konsequenz aus dem Bericht hatten der Polizeichef von Ferguson und der Verwaltungschef der Stadt ihren Rücktritt angekündigt. Die 32 und 41 Jahre alten Polizisten wurden inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen.

Quelle: ntv.de, lou/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen