Politik

Kein Wort mehr über CSU-Vorsitz Seehofer verpasst sich Maulkorb

Der Kronprinz lauert, der König schweigt: Hatte Seehofer noch am Vortag eine Kampfkandidatur um den CSU-Vorsitz gegen den populären Verteidigungsminister zu Guttenberg beim nächsten Parteitag nicht ausgeschlossen, will er sich fortan nicht mehr zum Thema äußern. Derweil macht die CSU bei ihrer Klausurtagung weiter Druck in Sachen Vorratsdatenspeicherung.

Der CSU-Vorsitzende übt sich in ungewohnter Pose.

Der CSU-Vorsitzende übt sich in ungewohnter Pose.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

CSU-Chef Horst Seehofer will bis zum nächsten Parteitag der Christsozialen im Herbst kein Wort mehr über ein mögliches Duell mit Karl-Theodor zu Guttenberg um den CSU-Vorsitz verlieren. "Von mir hören Sie bis zum Einzug in die Parteitagshalle in Nürnberg dazu nichts mehr", sagte Seehofer bei der Klausurtagung der CSU-Landesgruppe in Wildbad Kreuth vor Journalisten. Ein Klausurschwerpunkt war die innere Sicherheit.

Seehofer hatte zu Beginn der Klausurtagung nicht ausgeschlossen, sich zur Not auch einer Kampfkandidatur mit Verteidigungsminister Guttenberg um den CSU-Vorsitz zu stellen. Auch am Tag danach blieb er bei seiner Aussage: "Das sind keine spontanen Äußerungen aus der Hüfte." Der in Umfragen als beliebtester deutsche Politiker geführte Guttenberg selbst hat bisher aber keine Erklärung in die Richtung gegeben, dass er den CSU-Vorsitz anstrebt. Auf die Frage, ob er mit dem Shootingstar seiner Partei über eine Kandidatur geredet habe, antwortete Seehofer: "Wir reden nicht über die Dinge, die wir besprechen."

Die Partei vermutet Seehofer hinter sich. "Wir sind einhellig der Meinung, dass wir die Personaldebatte nicht wollen", betonte der 61-Jährige. Er hob zudem hervor, dass die CSU insgesamt personell hervorragend aufgestellt sei und für alle Positionen über Alternativen verfüge. Als "Gewinner des Jahres 2010" lobte Seehofer Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich - im vergangenen Jahr noch hatte es immer mal wieder Verstimmungen zwischen Seehofer und Friedrich gegeben.

CSU pocht auf Vorratsdatenspeicherung

Die Idylle trügt: Regelmäßig sorgen die Klausurtagungen in Wildbad Kreuth für Wirbel.

Die Idylle trügt: Regelmäßig sorgen die Klausurtagungen in Wildbad Kreuth für Wirbel.

(Foto: dpa)

Die 45 Bundestagsabgeordneten im Wildbad Kreuth empfingen die Schweizer Bundesrätin Doris Leuthard als Gast, außerdem kam IG-Metall-Chef Berthold Huber. Huber kündigte bei seiner Ankunft an, mit der CSU über Probleme der Arbeitnehmer wie etwa prekäre Löhne sprechen zu wollen.

Mit dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, wollten die Abgeordneten über die Innere Sicherheit sprechen. Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich erklärte vor Journalisten, die CSU wolle zur Bekämpfung von Verbrechen zur sogenannten Vorratsdatenspeicherung zurückkehren. Seine Partei erwarte hierzu in den kommenden Wochen eine Gesetzesvorlage von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). Voraussichtlich werde die CSU mit dieser allerdings "nicht so ganz zufrieden sein" und sich dafür einsetzen, dass der Vorschlag "nachgeschärft" werde.

Quelle: ntv.de, AFP

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