Politik

Gewinnspiel auf Facebook Senator verlost nach Orlando-Terror Gewehr

Das Bild zeigt verschiedene Versionen des AR-15.

Das Bild zeigt verschiedene Versionen des AR-15.

(Foto: AP)

In Deutschland wäre so eine Wahlkampf-Aktion nicht denkbar: Ein Politiker in Florida verlost unter seinen Anhängern ein Gewehr. Das ohnehin umstrittene Gewinnspiel startete nicht nur kurz nach dem Blutbad von Orlando, das Gewehr ähnelt auch noch der Tatwaffe.

Nach dem Terrorattentat von Orlando sorgt ein Politiker aus Florida mit der Verlosung eines Gewehrs für Wirbel. Greg Evers, der für die Republikaner im Senat des Bundesstaates sitzt, lobte unter den Fans seiner Facebook-Seite ein Gewinnspiel für eine Waffe vom Typ AR-15 aus. Mit einem Gewehr, das diesem ähnelt, und einer Pistole hatte ein 29-Jähriger wenige Tage zuvor in einem Nachtclub in Orlando 49 Menschen getötet und 53 weitere verletzt.

Das AR-15 ist äußerlich fast identisch mit dem Sturmgewehr M16, das ans Militär verkauft wird. Viele der schlimmsten Bluttaten in den USA in den vergangenen Jahren wurden damit begangen. Präsident Barack Obama forderte nach dem Attentat, das Verbot von "kriegsähnlichen" Waffen zu erneuern.

Evers verteidigt Aktion

Ein Sprecher von Evers' Wahlkampfteam hat die Aktion nun gerechtfertigt. "Obama schiebt die Schuld für den Zwischenfall auf eine Waffe und nicht auf islamistischen Terrorismus", sagte er. "Unser Punkt ist: Wir haben in den USA das Recht, uns selbst zu verteidigen. Wenn der Präsident uns nicht schützt, zählen wir auf den zweiten Verfassungszusatz." Der Zusatz erlaubt es den Bürgern, Waffen zu besitzen und zu tragen.

Evers bewirbt sich derzeit für einen Sitz im Repräsentantenhaus. Auf seiner Internetseite hieß es zudem, angesichts des zunehmenden Terrorismus im In- und Ausland, halte er das Recht, eine Waffe zu besitzen, für immer wichtiger.

Der Attentäter von Orlando war in den vergangenen Jahren mehrfach wegen Terrorverdachts von der Bundespolizei FBI vernommen worden. Trotzdem konnte er sich völlig legal ein Gewehr und eine Pistole kaufen, mit denen er das anrichtete. Auch der jüngste Versuch, das Waffenrecht in den USA zu verschärfen, war im Senat gescheitert. Demokraten und Republikaner hatten ihre Entwürfe gegenseitig blockiert.

Quelle: ntv.de, hul/dpa

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