Parteijugend eskaliert Skandal um Go-Go-Tänzerinnen erschüttert Japans Regierung
13.03.2024, 14:58 Uhr Artikel anhören
Die Parteijugend torpediert Kishidas Regierungsversprechen.
(Foto: IMAGO/Kyodo News)
Seit seiner Amtsübernahme setzt sich Fumio Kishida für mehr Diversität in der Regierung ein: 5 der 20 Ministerposten werden an Frauen übergeben. Der Politnachwuchs seiner Partei bringt ihn nun in Bedrängnis - und hält ein Treffen mit leicht bekleideten Tänzerinnen ab.
Japans Ministerpräsident Fumio Kishida steht wegen eines Auftritts leicht bekleideter Tänzerinnen bei einer Partei-Veranstaltung unter Druck. Bei einer Befragung im Parlament sagte Kishida, der Auftritt bei einem Treffen seiner Liberaldemokratischen Partei (LDP) stimme nicht mit dem "Ziel" seiner Regierung überein, die "Diversität" zu fördern. Das Kabinett strebe eine Gesellschaft ohne Ausgrenzung an, in der die "Würde und Diversität" aller Menschen respektiert werde, sagte er laut Berichten japanischer Medien.
Zuvor waren Filmaufnahmen von einer Veranstaltung eines LDP-Ortsverbands von November bekannt geworden, bei der Frauen in knappen Kostümen getanzt und auf dem Schoß männlicher Teilnehmer gesessen hatten. Berichten zufolge steckten die Gäste den Tänzerinnen auch Geldscheine mit dem Mund zu.
Peinliche Enthüllung
Einer der Organisatoren, der LDP-Politiker Tetsuya Kawabata, hatte sich später gerechtfertigt, die "Go-go-Tänzerinnen" seien eingeladen worden, um bei der Veranstaltung für "Diversität" zu sorgen. Die "Aufregung" über die Anwesenheit der Frauen, vor allem gegen Ende der Veranstaltung, habe dann allerdings seine "Erwartungen übertroffen", sagte der Vizevorsitzende der örtlichen Parteijugend dem Sender ANN. Kawabata ist mittlerweile zurückgetreten.
Die landesweite Jugendorganisation der LDP bat am Montag um Entschuldigung. Zwei Abgeordnete traten demnach von ihren Posten in der Jugendorganisation zurück, sie wollen aber Parteimitglieder bleiben und auch ihre Parlamentsmandate behalten.
Die Enthüllungen sind für die LDP, die Japan seit Jahrzehnten fast ununterbrochen regiert, äußerst peinlich: Kishida hatte sich zuletzt als Frauenförderer im männerdominierten japanischen Politikbetrieb dargestellt. Seit einer Kabinettsumbildung im September sind fünf der 20 Regierungsmitglieder Frauen - in Japan ein Rekord.
Quelle: ntv.de, mba/AFP