Politik

"Mac is Back"Stehaufmännchen McCain

20.01.2008, 16:32 Uhr

Noch vor ein paar Monaten war er abgeschrieben, sein Wahlkampf für tot erklärt. Mit dem Sieg in South Carolina hat McCain seinen Nimbus als Stehaufmännchen nun zweifellos zementiert.

Noch vor ein paar Monaten war er abgeschrieben, sein Wahlkampf für tot erklärt. Zu alt, hieß es, sei John McCain mit seinen 71 Jahren, und überhaupt passten seine Ansichten auch nicht so recht in die Gedankenwelt der Republikaner. Dann aber kam vor anderthalb Wochen die Vorwahl in New Hampshire, bei der der weißhaarige Senator aus Arizona überraschend triumphierte. Mit dem neuerlichen Sieg am Samstag in South Carolina hat McCain seinen Nimbus als Stehaufmännchen nun zweifellos zementiert. "Mac is Back" (Mac ist wieder da), schallten wieder die begeisterten Rufe seiner Anhänger. Aber nicht zuletzt ihm selbst ist klar, dass der Weg zur Präsidentschaftskandidatur von jetzt an eher steiniger wird.

Am Samstagabend genoss der Vietnamveteran und Ex-Kriegsgefangene, der wegen seiner Verletzungen nicht mehr die Arme über den Kopf heben kann, jedoch sichtlich seinen Erfolg - schließlich war es in South Carolina, wo 2000 sein parteiinternes Rennen gegen George W. Bush den Todesstoß erhielt. "Was sind schon acht Jahre unter Freunden", scherzte der einstige US-Marineflieger. "Für McCain ist es ein besonders süßer Sieg", urteilt die "New York Times" - zumal er damals einer Schmutzkampagne ausgesetzt war, in der unter anderem unterstellt wurde, das adoptierte Kind der McCains entstamme in Wirklichkeit einer außerehelichen Beziehung.

Geht es nach der historischen Statistik, ist der Triumph des Senators in der ersten Vorwahl in einem Südstaat von besonderem Gewicht: Schließlich wurde seit 1980 noch jeder republikanische Gewinner am Ende auch Präsidentschaftskandidat seiner Partei. "An der republikanischen Basis hat er aber noch immer erhebliche Skepsis zu überwinden", gibt Gary Bauer zu bedenken, der sich 2000 selbst für die Präsidentschaftskandidatur bewarb. Den vielen Konservativen ist McCain nicht konservativ genug, vielen der religiösen Rechten nicht ausreichend fromm, und den Liberalen unter den Republikanern steht der Befürworter des Irak-Krieges wiederum zu weit rechts.

Kommentatoren lassen keinen Zweifel, dass der echte Test für McCain erst noch kommt - am 29. Januar in Florida. Denn sowohl in New Hampshire wie auch in South Carolina durften sich auch unabhängige Wähler an der Kandidatenauswahl der Republikaner beteiligen. Eine Klientel, die der Senator für sich hatte begeistern können. Doch im Sonnenschein-Staat ist es damit vorbei, dort dürfen allein Parteimitglieder abstimmen. Dann müssen die Bewerber auch wieder mit New Yorks Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani rechnen, der sich in seinem Wahlkampf vor allem auf Florida konzentriert.

John McCain weiß das alles. "Wir haben noch einiges zu tun", rief er am Abend des Sieges in South Carolina seinen Anhängern zu. "Vor uns stehen einige harte Prüfungen, mit denen es schon morgen in Florida los geht." Und der Jubel kannte keine Grenzen, als der Polit- Veteran hinzufügt: "...wo wir gewinnen werden."

Frank Brandmaier, dpa