Trotz Einspruch in Washington Texas tötet weiter mit Gift
26.09.2007, 08:52 UhrTexas setzt trotz einer gerade vom US-Verfassungsgericht zur Entscheidung angenommenen Beschwerde die Hinrichtungen zum Tode verurteilter mit der Giftspritze fort. In Huntsville wurde der 49-jährige Michael Richard mit der umstrittenen Methode hingerichtet. Neun Minuten nach der Injektion wurde der wegen eines 1986 begangenen Mordes verurteilte Richard für tot erklärt. In dem US-Staat mit den meisten Hinrichtungen im gesamten Bundesstaat steht am Donnerstag die 27. Hinrichtung dieses Jahres an.
Der Oberste Gerichtshof in Washington hatte wenige Stunden zuvor einen Einspruch gegen Hinrichtungen mit der Giftspritze zur Beratung angenommen. Das Verfassungsgericht nahm die Beschwerde von zwei Todeskandidaten aus dem Staat Kentucky an, die mit der Hinrichtungsmethode die Verfassung verletzt sehen. Sie erklärten, der verabreichte Giftcocktail aus drei Medikamenten bedeute eine grausame Bestrafung und verstoße deshalb gegen die Verfassung.
Alle 37 US-Staaten, die Hinrichtungen mit der Giftspritze ausführen, verwenden die gleiche Substanz. Sie besteht aus einem Narkosemittel, einer Muskelrelaxans und einem Wirkstoff, der das Herz aussetzen lässt. Kritiker der Todesstrafe erklären, wenn der Verurteilte nicht ausreichend betäubt werde, erleide er schreckliche Schmerzen, ohne schreien zu können.
Italien für Todesstrafe-Moratorium
Italien hat sich unterdessen für ein weltweites Moratorium der Todesstrafe eingesetzt. In dieser Zeit sollte ihre vollständige Abschaffung geprüft werden, sagte der italienische Ministerpräsident Romano Prodi in der Vollversammlung der Vereinten Nationen.
Die Verabschiedung einer solchen Resolution würde politische Weitsicht zeigen, erklärte Prodi: "Es würde demonstrieren, dass die Menschheit nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Ethik Fortschritt erzielen kann." Prodi verwies auf einen wachsenden weltweiten Trend gegen die Todesstrafe. Er hoffe auf eine Zukunft, in der sich die Gesellschaft vom Gedanken der Rache befreit habe.
Der italienische Außenminister Pasquale Ferrara sagte, rund 90 der 192 UN-Mitgliedstaaten hätten Unterstützung für Prodis Vorschlag bekundet. Zur Verabschiedung einer Resolution wird die Zustimmung von zwei Dritteln der UN-Mitglieder in der Vollversammlung benötigt.
Quelle: ntv.de